- 17. November 2025
- Sicherheit & Praxis
- Rüdiger Abele
Wenn Straßen zur Rutschbahn werden: So kommen Sie sicher durch den Winter
Frost, Nebel, Blitzeis – die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH warnt vor tückischen Winterfallen im Straßenverkehr und gibt Tipps für eine sichere Fahrt.

Gefahren bereits knapp über dem Gefrierpunkt
Mit den ersten Frostnächten steigt das Unfallrisiko auf Deutschlands Straßen deutlich an. Besonders heimtückisch: Gefährliche Stellen erkennt man erst spät. Brücken, Waldschneisen oder Senken können schon bei Temperaturen knapp über null Grad spiegelglatt sein – und der Übergang von „nass“ zu „eisglatt“ vollzieht sich binnen Sekunden. Die GTÜ rät deshalb zu vorausschauender Fahrweise und sanften Lenk-, Brems- und Gasbewegungen. Bei gefrierendem Regen oder Schneematsch heißt es: Tempo drosseln, Abstand halten und jederzeit auf plötzliche Glätte vorbereitet sein. Schon ein kleiner Moment der Unachtsamkeit kann zum Kontrollverlust führen – und damit zu Gefahr für alle Verkehrsteilnehmenden.
Sehen und gesehen werden
Winterwetter fordert nicht nur Reifen und Bremsen, sondern auch die Sinne. Dichter Schneefall oder Nebel verschlechtern die Sicht erheblich. An klaren Tagen kann die tief stehende Sonne blenden. Saubere Scheiben, ein voller Wischwasserbehälter und funktionierende Wischerblätter sind daher besonders wichtig. Die GTÜ erinnert: „Eisgucklöcher“ sind brandgefährlich. Wer nur ein kleines Sichtfeld freikratzt, gefährdet sich und andere. Deshalb gilt: Alle Glasflächen, inklusive Außenspiegel, müssen vollständig enteist sein – das verlangt nicht allein die Vernunft, sondern auch die Straßenverkehrsordnung.

Reifen, Recht und Restprofil
In Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet: Sobald Schnee, Eis oder Reifglätte drohen, sind ausschließlich Reifen mit dem Alpine-Symbol erlaubt (Bergpiktogramm mit Schneeflocke). Seit Oktober 2024 genügt die alte M+S-Kennzeichnung nicht mehr. Die GTÜ empfiehlt ein Restprofil von mindestens vier Millimetern für gute Traktion und kurze Bremswege. Reifen altern selbst ohne große Laufleistung – nach rund sechs Jahren ist ein Austausch ratsam. Wer auf Nummer sicher gehen will, nutzt die Licht- und Reifen-Checks an vielen GTÜ-Prüfstützpunkten. Ein kurzer Check – und ein großes Plus an Sicherheit im Straßenverkehr.

Assistenzsysteme können nicht zaubern
ABS, ESP und Co. können helfen, Unfälle zu vermeiden – aber sie überlisten die Physik nicht. Wer sich blind auf elektronische Helfer verlässt, riskiert böse Überraschungen. Sensoren und Kameras müssen regelmäßig von Eis und Schnee befreit werden, sonst arbeiten sie unzuverlässig. Auch die Batterie verdient Aufmerksamkeit: Heizung, Sitzheizung und Heckscheibenheizung belasten das Bordnetz stark. Startprobleme, flackernde Lichter oder Fehlermeldungen sind deutliche Warnsignale auf eine nachlassende Batterieleistung. Im Zweifel lohnt sich der Check in der Werkstatt, ob eine neue Batterie fällig ist.
Respekt für den Winterdienst
Schneepflüge und Streufahrzeuge sind wahre Helfer auf winterlichen Straßen. Überholmanöver sollten gut überlegt sein. Vor den orangefarbenen Freunden ist die Fahrbahn meist noch erheblich winterlicher als dahinter.
Gefährliche Dachlasten
Zusätzlich drohen von Fahrzeugdächern herabfallende Schnee- und Eisplatten, die zu gefährlichen Geschossen werden können. Auch deswegen ist Abstandhalten wichtig. Wer nicht vor Fahrtantritt das eigene Dach freiräumt, gefährdet andere Verkehrsteilnehmer.

Brennpunkte kennen – Unfälle vermeiden
Besondere Vorsicht ist an Brücken, Rampen, Waldschneisen und Nordhängen geboten. Diese Bereiche kühlen schneller aus und frieren oft zuerst zu. Auch an Ampeln, Kreisverkehren oder Fußgängerüberwegen kann die Oberfläche durch den Verkehr glattpoliert sein. Wer Tempo, Lenkbewegungen und Bremsdruck frühzeitig anpasst, hat bessere Chancen, sicher ans Ziel zu kommen.
Fazit: Vorbereitung ist der beste Unfallschutz
Wer sein Fahrzeug rechtzeitig auf den Winter vorbereitet, reduziert das Risiko erheblich. Dazu gehören geeignete Reifen, saubere Scheiben, funktionierende Lichter und eine intakte Batterie. Die GTÜ empfiehlt, das Auto regelmäßig durchchecken zu lassen – für mehr Sicherheit im Straßenverkehr und eine sorgenfreie Fahrt durch die kalte Jahreszeit.
