Spielend die Sicherheit im Straßenverkehr stärken

Die Möglichkeiten reichen vom Kita- oder Schulprojekt bis zu digitalen Brettspielen

Kinder wollen spielen. Für Kinder ist aber auch die Sicherheit im Straßenverkehr extrem wichtig. Was liegt also näher, beide Themen zu verbinden? Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH nennt Hintergründe zur spielerischen Verkehrserziehung.

Spaß und Lernerfolg

Warum sind spielerische Ansätze für die Verkehrserziehung so erfolgreich? Ganz einfach: Spielerisches Lernen macht Spaß, und die jüngsten Verkehrsteilnehmer können so das wichtige Wissen rund um das richtige Verhalten im Straßenverkehr besser und nachhaltiger verinnerlichen. Außerdem fördert der spielerische Zugang die Motivation und das Engagement der Kinder.

Theaterprojekt oder Gruppenarbeit im Unterricht

Spielerische Verkehrserziehung eignet sich besonders gut für Gruppen, beispielsweise in Kindertagesstätten und Schulklassen. Ein Beispiel ist das Projekt „Theaterkiste – Immer sicher unterwegs“ der Unfallkasse Hessen (UKH), das gemeinsam mit einem Theaterpädagogen entwickelt wurde. Ganz neu ist „Mein sicherer Schulweg“ von der UKH für die Klassenstufen 3 und 4: Es nutzt Videos und ein Quiz als spielerisches Element. An Kita-Gruppen richten sich Angebote wie „Kinder im Straßenverkehr“ von der Deutschen Verkehrswacht (DVW).

Digitales Lernen

Spielen findet heute zu einem Großteil digital statt. Entsprechende Angebote für Kinder gibt es auch zur Verkehrserziehung. Ein Beispiel ist das interaktive Wimmelbild „Kind und Verkehr“ vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Dieses Such- und Lernspiel eignet sich hervorragend für das gemeinsame Erkunden von Verkehrssicherheitsthemen durch Kinder und Eltern. Solche Spiele fördern nicht nur das Wissen, sondern auch die Interaktion innerhalb der Familie.

Analog trifft digital

Moderne Verkehrserziehung kombiniert erfolgreich analoge und digitale Methoden. Ein Beispiel dafür ist das Spiel „Sicher durch den Straßenverkehr“ aus der „tiptoi“-Reihe von Ravensburger. Es verbindet traditionelle Brettspielelemente mit digitalen Interaktionen über einen speziellen Stift. Beim Antippen von Symbolen und Texten werden Sprache und Geräusche abgespielt, was das Lernen unterstützt. Zusätzlich bietet Ravensburger ein „tiptoi“-Sachbuch dazu an.

Klassische Miniaturwelten

Das spielerische Lernen rund um den Straßenverkehr hat eine lange Tradition, die bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurückreicht. Spielzeughersteller Friedrich Peltzer entwickelte damals für sein Unternehmen Wiking Verkehrsmodelle im Maßstab 1:100 zur spielerischen Verkehrserziehung. Mit den realistischen Automodellen übten Kinder spielerisch auf Straßenplänen das Überqueren von Straßen, korrektes Abbiegen und vieles mehr. Heute erinnern historische Fotos an diese Miniaturwelten mit Straßenplänen, Autos, Verkehrsschildern und Figuren.

Quelle: Wiking

Schnelle Information im Notfall

Wie Sie den Rettungskräften helfen können.

Bei Unfällen oder medizinischen Notlagen benötigen Rettungskräfte schnell wichtige Informationen, oft zählt jeder Sekunde. Und jeder kann dabei mithelfen, auch im eigenen Interesse! Die GTÜ-Experten nennen vier wichtige Beispiele, die Schlimmeres verhindern oder Leben retten können:

Die Rettungskarte im Auto

Karte, bitte! Von hochfesten Stählen bis zur Batterie: Autos sind immer komplexer. Das stellt auch die Feuerwehr bei Unfällen vor Herausforderungen. Die sogenannte Rettungskarte hilft den Einsatzkräften bei einem Unfall, wichtige Informationen schnell zu finden. Sie zeigt, wo sich beispielsweise Hochvoltkabel in Elektroautos befinden oder hydraulisches Bergewerkzeug angesetzt werden kann. Klar – die elektronische Variante zum passenden Fahrzeugtyp kann von den Brandschützern über Datenbanken herunterladen werden. Es empfiehlt sich dennoch, eine ausgedruckte Fassung hinter der Fahrersonnenblende zu platzieren. Zur nützlichen Karte kommt man zum Beispiel über die GTÜ-Homepage: https://www.gtue.de/de/gtue/publikationen/datenbanken/rettungskarte

Automatisch 112 wählen

Für Autos mit Typgenehmigung ab April 2018 ist der 112-eCall-Dienst vorgeschrieben. Dieses System setzt bei einem schweren Unfall automatisch einen Notruf ab und übermittelt wichtige Informationen wie die geografische Position und die Fahrtrichtung an die Rettungsleitstelle. Dadurch können Einsatzkräfte schneller und gezielter reagieren. Der automatische Notruf kann lebensrettend sein, besonders wenn die Insassen nicht in der Lage sind, selbst Hilfe zu rufen. Wichtig zu wissen: Auch wenn ein Notrufdienst des Herstellers im Auto installiert ist, muss der Nutzer bei Autos mit Typgenehmigung ab April 2018 den 112-eCall-Service auswählen können.

Smarter Notfallpass

Wohin mit den wichtigen medizinischen Daten für den Ernstfall? Hier kann ein digitaler Notfallpass auf dem Smartphone kann hier helfen. Insbesondere chronisch kranke Menschen und Personen mit Allergien oder anderen gesundheitlichen Risikofaktoren sollten ihn einrichten. Der Notfallpass sollte leicht zugänglich sein, etwa über den Sperrbildschirm des Handys. Eine Rücksprache mit dem Hausarzt stellt sicher, dass die Daten korrekt, präzise und aktuell sind.

Infos im Armband

Wer sich nicht auf digitale Lösungen verlassen möchten, findet in traditionellen Notfallanhängern oder -armbändern eine gute Alternative. Sie können beispielsweise wichtige medizinische Informationen wie eine Diabetes-Erkrankung enthalten. Analog und digital lassen sich aber auch kombinieren. Über der Kleidung getragene Notfallarmbänder in Signalfarben mit einem QR-Code, der zu weiteren digitalen Informationen führt, sind besonders praktisch für Läufer und Radfahrer.

Probier’s mal mit Gelassenheit

Entspannt fahren heißt sicher fahren.

Erst gedrängelt, dann riskant überholt und ohne Blinken wieder eingeschert: Solche Erfahrungen im Straßenverkehr durch das aggressive Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer lassen den eigenen Blutdruck ansteigen. Aber darauf emotional und wutentbrannt zu reagieren, ist keine sinnvolle Lösung. So steigt nämlich das Risiko für alle Beteiligten. Aber wie schafft man es, gelassener hinter dem Steuer zu sitzen? Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH sieht mehr Gelassenheit am Steuer als einen wichtigen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit an. Die GTÜ gibt Tipps und erklärt Hintergründe.

Stress verstehen hilft

Stress am Steuer hat viele Auslöser. Sie reichen vom eigenen Zeitdruck über das egoistische Verhalten anderer Fahrer bis zur Angst vor komplexen Situationen bei zunehmender Verkehrsdichte und wachsender Aggressivität. Umso wichtiger ist es, den Zusammenhang zu verstehen und daraus für sich selbst Verhaltensmuster abzuleiten: Auf emotionale Handlungen wie Drängeln, Ausbremsen und gefährliches Überholen sollte man bewusst verzichten, denn sie sind hochriskant. Umgekehrt hilft tiefes Durchatmen und leichtes Kopfschütteln, wenn andere Verkehrsteilnehmer einen selbst in kritische Situationen bringen.

Auch Euphorie kann riskant sein

Grundsätzlich gilt: Entspannt ein Ziel zu erreichen, wirkt sich positiv auf alle nachfolgenden Termine oder Begegnungen aus. Und Gelassenheit am Steuer ist nicht bloß eine persönliche Tugend, sondern ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit. Nicht nur negative Emotionen wie Wut und Ärger können zu riskantem Fahrverhalten führen. Auch positive Gefühle wie Euphorie verleiten mitunter dazu, unvorsichtig zu fahren. Deshalb der Rat vor Fahrtantritt: Erst einmal zur Ruhe kommen! Innere Ausgeglichenheit trägt manches zum sicheren Fahren bei.

Stressfaktoren reduzieren

Manchmal kann man dem Stress am Steuer mit einfachen Mitteln begegnen. Beispielsweise beim Thema Zeitdruck: Wer sich bei planbaren Fahrten rechtzeitig über die Verkehrslage informiert und einen ausreichenden Zeitpuffer vorsieht, kann den persönlichen Stresspegel senken. Gleiches gilt bei Stadtfahrten für die Parkplatzsorge. Es gibt auch einfache Entspannungsübungen, die sich sogar während der Fahrt ausführen lassen, um die innere Ruhe zu bewahren.

Furcht vor komplexen Verkehrssituationen

Mangelnde Gelassenheit wird nicht immer durch das aggressive Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer verursacht. Zu Stress am Steuer trägt bei manchen Menschen auch die Sorge vor komplexen Verkehrssituationen wie nach einem Starkregen oder während starken Schneefalls bei. Hier helfen Schulungen und Fahrsicherheitstrainings. Sie verbessern die eigenen Fähigkeiten und münden in ein routiniertes, selbstbewusstes Fahren.

Gut ausgeruht zu gelassenem Fahrverhalten

Schließlich ist es immer sinnvoll, eine Fahrt möglichst ausgeruht zu beginnen. Auch Müdigkeit sorgt für Stress und kann die Sicherheit erheblich einschränken. Um die Fitness auch unterwegs zu erhalten, sind ausreichend lange und regelmäßige Pausen wichtig. So bleibt man wach und reaktionsfähig – für eine sichere, entspannte und gelassene Fahrt.