Falsches Tanken kann böse Folgen haben

Was die GTÜ bei der Verwechslung von Diesel und Benzin rät

Tanken ist an sich kein Problem – aber immer wieder passieren Verwechslungen

Der Stationsleiter einer großen Tankstelle südlich von Stuttgart kennt sich bestens aus mit den Problemen des wahren Autolebens. „Wegen eines leeren Tanks kommen Autofahrer zwar nur ein- bis zweimal im Jahr zu mir“, aber viel öfter, nämlich ein- bis zweimal im Monat, fließt Benzin in ein Fahrzeug mit Dieselmotor oder umgekehrt.“ Moment mal: Die Diesel-Zapfpistole ist doch recht dick und sollte nicht in den Einfüllstutzen eines Benzintanks passen? „Stimmt, aber die Leute kriegen das trotzdem hin“, sagt der Mann aus der Praxis.

Das Tanken umgehend abbrechen!

„Benzin und Diesel zu verwechseln kann teuer werden“, betont Frank Reichert, Leiter Unternehmenskommunikation bei der GTÜ. „Im schlimmsten Fall entstehen Kosten von mehreren tausend Euro.“ Sein erster Tipp, falls es doch mal passiert ist: „Wenn ein Autofahrer den Griff zur falschen Zapfpistole noch an der Säule bemerkt, sollte er den Tankvorgang sofort abbrechen.“ Danach das Auto zur Seite schieben – keinesfalls den Motor anlassen und fahren. Schon das Einschalten der Zündung kann zu Schäden führen.

Wie geht es weiter?

Der Kraftstoff muss anschließend mit einem speziellen Absauggerät abgepumpt und entsorgt werden. Die Teams großer Tankstellen kennen die Telefonnummern entsprechender Dienstleister. Eine andere Möglichkeit ist der Anruf bei Automobilclubs. Auch die wissen aus jährlich vieltausendfacher Erfahrung, ob sie selbst mit einem Spezialfahrzeug kommen sollten oder wo sich der falsche Tankinhalt abpumpen lässt.

Diesel im Tank des Benziners

Wenn der Tank des Benziners mit Diesel aufgefüllt wird, springt der Motor nicht mehr an oder läuft mehr schlecht als recht, bevor er ausgeht. Denn Diesel entzündet sich weitaus schlechter als Benzin. Die Zündkerzen schaffen es nicht, das Gemisch zur Explosion zu bringen. Die unkontrollierte Verbrennung kann zu Motordefekten führen, auch Katalysator oder Lambdasonde geraten in Gefahr. Nach dem Abpumpen des Diesels und einem erneuten Befüllen mit Benzin sollte das Triebwerk wieder starten.

Benzin im Tank des Diesels

„Viel kritischer für die Technik ist es, wenn ein Diesel-Pkw Benzin erhält“, erklärt Frank Reichert. „Leider kommt das viel öfter vor als umgekehrt.“ Erstens passen Benzin-Zapfpistolen ohne Weiteres in den Einfüllstutzen des Dieseltanks. Zweitens laufen moderne Selbstzünder mittlerweile so leise, dass vor allem Fahrern von Leihwagen entgeht, dass sie mit einem Diesel unterwegs sind. So greift mancher Autofahrer trotz eindeutiger Hinweise auf dem Tankdeckel zum falschen Rüssel. Und drittens kann es im Prinzip jedem passieren, dass er beim Tanken aus Unachtsamkeit danebengreift. Wenn der Autofahrer seinen Fauxpas noch beim Tanken bemerkt, kann es glimpflich ausgehen.

Zündung nicht einschalten

Das sieht anders aus, wenn Benzin in die Kraftstoffleitungen oder gar bis zur Hochdruckeinspritzpumpe in der Nähe des Triebwerks geraten ist. Vorsicht: Nach dem Einschalten der Zündung wird Kraftstoff bei vielen modernen Wagen schon beim Öffnen der Fahrertür vom Tank zum Motor befördert. Das Problem dabei: Benzin in einem Dieselsystem zerstört den Schmierfilm, der die Einspritzpumpe schützt und kühlt. Ist dieser Schutz nicht mehr gegeben, können beim Startvorgang Späne entstehen, die nicht nur die Hochdruckpumpe zerstören. Im schlechtesten Fall kann der Wechsel des gesamten Einspritzsystems notwendig sein. Dazu gehören Hochdruckpumpe, Injektoren, Kraftstoffleitungen und auch der Tank. Die Kosten dafür: einige tausend Euro. Wer falsch getankt hat, trägt das Risiko allein. Die Falschbetankung gilt als grobfahrlässig entstandener Betriebsschaden. Da zahlt keine Versicherung. Auch wer einen Miet- oder Dienstwagen falsch betankt, bleibt auf den Kosten sitzen.

Super statt Superplus – E10 statt E5

Noch ein paar Worte zu Spezialfällen: Wer Super statt Super plus tankt, braucht sich keine großen Sorgen zu machen. Dem Triebwerk bis zum nächsten Tanken etwas weniger Leistung abzuverlangen reicht als Vorsichtsmaßnahme aus. Etwas kritischer ist das Tanken von E10 statt E5-Superbenzin bei Fahrzeugen, deren Motoren nicht für E10 nicht zugelassen sind. Ist das Benzin zu gleichen Teilen gemischt, passiert wohl nicht viel. Ist noch Platz im Tank, am besten mit Super Plus auffüllen. Bei älteren Fahrzeugen können aber Dichtungen und Kraftstoffleitungen leiden.

Autokennzeichen: In Treue fest

Die neuen Richtlinien, von der GTÜ erklärt.

Für Nummernschilder gilt eine besondere Haftung.

Wer ein Autokennzeichen verliert, dem steht Ärger bevor. Mitunter sperren die Zulassungsstellen die Buchstaben-Zahlen-Kombination für zehn Jahre. Das heißt: neue Papiere, neue Schilder, Behördengänge. Und womöglich ist das Wunschkennzeichen auch futsch. Da ist es offensichtlich, dass das Nummernschild gut befestigt sein muss und nicht aufgrund von Wind, Wetter und Waschanlage abfallen kann. Das gilt ebenfalls für die roten Kennzeichen, die mit 06 (Händler) oder 07 (Oldtimer) beginnen. Manches wandert von Wagen zu Wagen und findet seinen Halt am Blech nicht selten mit Magneten, Saugnäpfen oder Klettverbindern. Ist das überhaupt erlaubt? Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH schafft Klarheit.

Verschraubt ist erlaubt

In Paragraf 10 Absatz 5 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung formuliert der Gesetzgeber eher allgemein: „Kennzeichen müssen an der Vorder- und Rückseite des Kraftfahrzeugs vorhanden und fest angebracht sein.“ Anfang 2023 hat jedoch das „Verkehrsblatt“ als Amtsblatt des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) eine neue Verlautbarung veröffentlicht. Sie füllt diese Vorschrift mit konkreten Inhalten. Danach ist ein Kennzeichen fest angebracht, wenn das Entfernen oder das des Kennzeichenhalters nur mit Werkzeug oder erhöhtem mechanischem Kraftaufwand möglich ist. Somit sind die üblichen Kennzeichenhalter aus Kunststoff durchaus eine gute Lösung. Denn sie sind meist per Schrauben fest mit dem Wagen verbunden. Eine andere Möglichkeit: Löcher in die Kennzeichen, um diese direkt aufs Autoblech oder die Stoßstange zu schrauben. Das hält. Allerdings ist ein Kennzeichentausch vergleichsweise zeitintensiv.

Jede Umdrehung bringt mehr Sicherheit

Gibt es Alternativen?

Das Verkehrsblatt erwähnt ausdrücklich auch „Klebe-, Klett- Magnet oder ähnliche Befestigungen“. Auch bei diesen sei die „feste Anbringung“ sicherzustellen. Keinesfalls darf ein Kennzeichen abfallen, sei es auf Kopfsteinpflaster, in Waschboxen oder auch aufgrund von Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit, Korrosion, Schlag- und Stoßbelastung. Vor allem die Tuningszene schätzt solche rahmenlosen Halterungen.

Im Zweifel in die Grüne Liste gucken

Die Vorschriften aus dem Verkehrsblatt führt die „Grüne Liste“ des Kraftfahrtbundesamts (KBA) detailliert auf. Darunter sind entsprechende DIN-Normen. „Hersteller solcher Halterungen, die ohne Werkzeug auskommen, können beim KBA eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) beantragen“, erklären die GTÜ-Experten. Dafür muss auf Basis der geltenden Standards (DIN 74069:2016-05 oder DIN 74069:2020-05) ein Nachweis über die Belastbarkeit der Befestigungen des Nummernschilds erbracht werden. Privatleute haben lediglich die Möglichkeit, sich ans KBA zu wenden, wenn sie Ersatz für eine bereits erteilte ABE benötigen. Übrigens: Die Verlautbarung gilt vorerst bis zum 1. Januar 2024.

Erhöhtes Abfall-Risiko

Resümee: Wenn sich Kennzeichen oder Kennzeichenhalterungen mit wenig Kraftaufwand abnehmen lassen, etwa von Magneten fixiert, ist das nicht mehr erlaubt. Wenn das Kennzeichen hingegen bombenfest sitzt, beispielsweise mittels Klett-Befestigungssätzen, Rahmenhalter oder Schrauben und selbst bei flotter Fahrt über schlechteste Straßen nicht abfällt, sollte alles in Ordnung sein. „Das ist eine Entscheidung im Einzelfall“, klärt die GTÜ auf. Immer von Vorteil ist es, wenn solch ein Befestigungssystem eine ABE hat.

Immer außen anbringen

Sicher an Bord ist ein Kennzeichen hinter der Windschutzscheibe oder der Heckscheibe – mag mancher denken. Doch halt: Das ist nicht erlaubt. Das Kennzeichen muss gut erkennbar und sauber an der Kfz-Außenseite angebracht sein. Somit ist auch die feste Anbringung auf der Hutablage nicht gestattet. Und was ist mit den roten Händler- und Oldtimerkennzeichen? Auch wenn Paragraf 10 ausdrücklich die üblichen Nummernschilder „mit schwarzer Beschriftung auf weißem gerandetem Grund“ nennt, gilt für die rote Variante dasselbe. Auch sie gehört außen ans Fahrzeug. Denn eines gilt immer: Die Sichtbarkeit eines Kennzeichens muss unter allen Umständen gewährleistet sein.

Schwarzer Rand muss sichtbar sein

Wichtig bei farbigen Kennzeichenhalterungen oder solchen aus Chrom: Der schwarze Rand des amtlichen Kennzeichens darf nicht verdeckt werden – und wenn, dann muss der innere Rand der Halterung ebenfalls in schwarz ausgestaltet sein.

Bei einer Halterung wie dieser muss der schwarze Rand des Kennzeichens zu sehen sein.

Wintercamping: Eine neue Liebe

Ohne gründliche Vorbereitung ist Campen bei Eis und Schnee rasch verhagelt.

Dem Wintervergnügen entgegen, den eigenen Hausstand dabei (Foto: Drew Dau)

Klasse war die vergangene Saison mit dem Camp-Mobil. Viel Zeit in der Natur, wenig im geschlossenen Raum. Und mit diesem Vergnügen soll nun gleich für ein paar Monate Schluss sein? Stellplatz- oder Garagenmiete für das Fahrzeug bezahlen, nur damit es herumsteht? Trübe Aussichten. Aber es gibt einen Ausweg: Wintercamping.

Des Campers Traum vom Winterglück

Viel Camper spielen mit dem Gedanken, auch in der kalten Jahreszeit das Reisemobil oder den Wohnwagen zu nutzen. Die Überlegung liegt nah. Schließlich ist die Heizung topp, der Aufbau gut isoliert – und immer mehr Campingplätze haben ganzjährig geöffnet. Es bietet einen besonderen Reiz, wenn die eigenen vier Wände nahe von Skipiste, Loipe oder Wanderweg ein behagliches Zuhause bieten. Die Experten der GTÜ stimmen zu: Wintercamping kann viel Freude bringen. Allerdings nur dann, wenn sich Camper oder Camperin vor dem Start ins Winterglück einige zusätzliche Gedanken machen, von der Fahrzeugvorbereitung bis zur Tagesplanung.

Ein wenig eng kann es schon werden

Im Sommer wird in den Tag hineingelebt, das ist ja gerade das Schöne am Campen. Frostige Temperaturen oder bitterkalter Regentropfen können das Outdoor-Vergnügen hingegen rasch trüben. Zudem wird es am Abend früh dunkel und spät am nächsten Morgen wieder hell. Da kann im tiefen Winter die kleine Wohnung auf Rädern schon mal eng werden. Denn wenn eine Familie sich zuhause auf hundert Quadratmetern verteilt, stehen hier nun vielleicht zehn Quadratmeter bereit, und es könnte zu Stressmomenten kommen. Aber es gibt entspannende Verlockungen: Nach dem Schneevergnügen ein Besuch des Wellnessbereichs – viele Campingplatze bieten eine solche Oase. Oder auf einen Sprung in nahegelegene Hotels und Hallenbäder. Am Abend geht es in ein gemütliches Restaurant. Das behaglich beheizte Campingmobil steht als komfortabler Schlafplatz mit den eigenen, kuscheligen Bettdecken bereit und am nächsten Tag fürs Frühstück. Und schon geht es wieder hinein in den Winterspaß.

Griffige Winterschuhe für das Fahrzeug

So weit, so gut. Aber ein wenig Aufmerksamkeit verdient auch das Campingmobil selbst, damit so ein Winterurlaub gelingt. Einfach drauflosfahren wie im Sommer empfiehlt sich eher nicht. Das beginnt beim Weg zum Ziel. Winterreifen – M+S mit Schneeflockensymbol – sollten es am Reisemobil oder am Zugfahrzeug sein. Bei der Fahrt ins Gebirge können mit einem Satz Schneeketten oder anderen Traktionshilfen auch steile, schneebedeckte oder eisige Auffahrten bewältigt werden.

Wie Weihnachtsmarkt, nur romantischer

Warm werden mit der Gasflasche

Einige Worte zu Isolation und Heizung: Selbst bei jungen Fahrzeugen kann diese noch verbessert werden. Thermomatten für die Fenster sind ebenso sinnvoll wie – bei Reisemobilen – eine Dämmung der Frontscheiben durch Matten oder passgenaue Thermohauben. Moderne Heizsysteme lassen den Wohnbereich rasch behaglich warm werden. Allerdings nur, wenn Gas oder Kraftstoff nicht zur Neige gehen. Der erfahrene Camper weiß: der Gasstrom versiegt immer in tiefster Nacht. Die Folge: Erst wird er von Kälte im Wohnbereich geweckt, und dann heißt es bei klirrendem Frost die Flaschen außen am Mobil zu tauschen – sofern eine zweite bereitsteht. Weil der Gasverbrauch im Winter hoch ist, reicht selbst eine gut gefüllte 11-Kilo-Gasflasche erfahrungsgemäß nur für zwei bis fünf Tage. Fein raus ist man mit einer Umschaltautomatik, dann werden beim Wechsel von einer Gasflasche zur anderen die Träume nicht gestört. Noch komfortabler ist der Anschluss an eine Gasleitung, die immer mehr Campingplätze ihren Gästen zur Verfügung stellen.

Elektrischer Strom frei Fahrzeug

So ziemlich jeder Campingplatz bietet den Stromanschluss nah an der Parzelle. Beleuchtung über viele Stunden, Fernseher, Kühlschrank oder auch Herdplatte lassen den Stromverbrauch in die Höhe schnellen. In der kalten Jahreszeit macht ein frostresistentes Kabel Sinn, der Leiterquerschnitt sollte mindestens 2,5 Quadratmillimeter betragen. Noch wichtiger als im Sommer ist das ordentliche Verlegen des komplett abgewickelten Stromkabels. Denn sonst kann es beim Schneeräumen versehentlich gekappt werden – und die Lichter und mehr gehen aus. Wer nun an ein Solarpaneel zum Aufladen der Bordbatterie denkt: An manchen Wintertagen reichen die Sonnenstunden nicht zur dauerhaften Versorgung aus.

Vorzelt als Wärmeschleuse

Auch im Winter bietet ein Vorzelt viele Vorzüge. Der Fachhandel bietet an diese Jahreszeit angepasste Varianten an. Sie sind stabiler als die Sommerzelte, um auch Schneelasten und Sturmböen standzuhalten. So ein Vorzelt funktioniert als Wärmeschleuse. Das ist durchaus wichtig, denn wenn bei Minusgraden die ungeschützte Wohnwagentür oder die Schiebetür eines Transporters auch nur für kurze Zeit offenbleibt, ist es im Innenraum rasch vorbei mit der Gemütlichkeit. Das Zelt eignet sich auch als Kühlschrankerweiterung, als Abstellraum für Skier oder Skistiefel oder für alle möglichen Gegenstände, die sonst innen im Weg stehen.

Wintercamping – das ist zwar nichts für jeden Camper. Aber wer sich nach reiflicher Überlegung entschließt, das Abenteuer zu starten, entdeckt vielleicht eine neue heiße Liebe.

Abwechslungsreich und spannend: neuer GTÜ-Caravaning-Ratgeber

Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH unterstützt die Caravaning-Begeisterung mit ihrer Kompetenz zum Thema Sicherheit: Ab sofort ist ein informativer und spannender Caravaning-Ratgeber erhältlich, zugleich Band 1 einer neuen GTÜ-Ratgeberreihe. Zu haben ist er bei allen GTÜ-Partnern. Auf 100 Seiten enthält er kompaktes Wissen zu allen wichtigen Bereichen, unter anderem: Die zehn wichtigsten Caravan-Fakten im Check, ein Überblick zu den verschiedenen Fahrzeugen und Größen, Gebrauchtkauf, Grundausstattung, Bordtechnik und natürlich sicherheitsrelevante Themen wie Hauptuntersuchung, Gasprüfung, Fahren. An vielen Stellen geben die GTÜ-Experten außerdem Tipps aus ihrer umfangreichen Praxis. Weitere Infos gibt es hier auf der Website der GTÜ.