Betriebsrestaurant 2.0

Was moderne Mitarbeiterverpflegung bedeutet

Gesunde und optisch ansprechende Speisen: auch in Betriebsrestaurants angesagt

Nouvelle Cantine nennt sich der Mega-Trend in der Betriebsgastronomie, den das Deutsche Zukunftsinstitut entdeckt hat. Schon jetzt aber herrscht eine neue Kultur in den Betriebsrestaurants und die GTÜ erfüllt seit Juni mit dem neu eröffneten „Geschmacksstützpunkt“ in ihrer Zentrale die Ansprüche an ein modernes Konzept und gesundes Essen. Der GTÜ-Blog hat mit Philipp Stollsteimer, dem Geschäftsführer des Stuttgarter Traditionsunternehmens Stollsteimer, über veränderte Ess- und Genussgewohnheiten gesprochen.

Herr Stollsteimer, es ist jetzt kurz nach halb zwei Uhr, das Mittagessen ist durch, ist der Tag für Sie gelaufen?

Für mich noch nicht ganz. Für unsere Küchenteams größtenteils schon. In unserer Küche für Kitas und Schulen geht es zum Teil schon um zwei Uhr nachts los. Und um halb sechs herrscht dann richtig Hochbetrieb. Wir kochen dort bis zu 15.000 Kindermenüs am Tag. In den Betriebsrestaurants starten wir zwischen 5 und 6 Uhr. Das Prinzip ist in beiden Bereichen aber dasselbe: Die Essen müssen pünktlich auf den Tisch kommen. Da ist schon richtig Druck auf dem Kessel.

Die dritte Generation: Philipp Stollsteimer

Was ist noch wichtig neben der Pünktlichkeit?

„Die Ansprüche der Gäste sind gestiegen. Das ist auch gut so, denn das treibt uns an. Schon mein Großvater war Küchenmetzger in der gehobenen Gastronomie, und diese Wurzeln zum Handwerk haben wir beibehalten: Hochwertiges Essen mit regionalen Zutaten für andere kochen.“

Gut kochen als Basis, reicht das schon?

„Heute geht es um viel mehr, was unserer Liebe zum Detail entgegenkommt. Eine Speisekarte mit Eselsohren mag vielleicht bei einem Pizza-Lieferdienst nichts ausmachen, aber in der Betriebsgastronomie zählt auch das Drumherum und Ambiente. Das Auge isst mit, das gilt natürlich auch für das, was auf den Teller kommt, gerade in Instagram-Zeiten. Die Erwartungshaltung hat sich schon stark verändert, was das angeht.“

Wie können Sie den sich schnell verändernden Trends und Ansprüchen genügen?

„Generell natürlich über die Fachpresse, Messebesuche, Austausch in Branchennetzwerken und Vieles mehr. Ganz konkret vor Ort: Mit Kundennähe und hoher Aufmerksamkeit! Und die kann auch ganz einfach gewährleistet werden. Ich rate allen Betriebsleitern, sich immer wieder vor die Theke zu stellen oder sich an die Tische zu setzen – um exakt den Blickwinkel unserer Gäste einzunehmen und daraus dann entsprechende Schlüsse zu ziehen, falls nötig.“

Bekommt jedes der gut 30 Betriebsrestaurants, die Sie betreiben, das gleiche Essen?

„Von der Warenwirtschaft her wäre das kaufmännisch gesehen ein Traum. Aber wir gestalten unsere Speisenangebote individuell, um den jeweiligen Ansprüchen zu genügen. Ein produzierender Betrieb benötigt andere Menüs als eine Verwaltung. Oder nehmen Sie nur die schwäbische Nationalspeise Linsen mit Spätzle – das ist eine Wissenschaft für sich. Schon von der Linsensorte her über den Speck bis zur Menge des Essigs. Das ist eine unserer Stärken: Wir können auf Wünsche reagieren und passen uns an. Es soll doch schmecken!“

Linsen mit Spätzle dürfen also nicht fehlen. Was sind denn sonst die beliebtesten Gerichte?

„Immer noch die Klassiker, auch wenn VW öffentlichkeitswirksam die Currywurst gestrichen hat. Bei uns ist sie immer noch ein Renner, so wie Schnitzel mit Kartoffelsalat oder Spaghetti Bolognese.“

Und was ist mit veganen und vegetarischen Gerichten?

„Die spielen natürlich eine viel größere Rolle als noch vor ein paar Jahren. Viele Gäste befassen sich mehr mit gesunder Ernährung, und denen können wir allein schon von der Frische und der Herkunft unserer natürlichen Produkte her etwas bieten.“

Die Forderung nach gesundem Essen…

„Wir beschäftigen Ernährungswissenschaftler und orientieren uns an den sich immer wieder ändernden Richtlinien. Unser Fachwissen kombinieren wir mit gesundem Menschenverstand zu einem ausgewogenen Angebot. Je geringer der Verarbeitungsgrad einer Speise, desto besser. Dass wir vor allem auf regionale Zutaten setzen und unsere Zulieferer kennen, unterstreicht unsere Glaubwürdigkeit.“

Haben häufigeres Home-Office und Produktivitätsstress im Büro die klassische Mittagspause verändert?

„Wenn die Leute gern bei uns essen, Ambiente und Speisen also stimmen, dann stärkt das Essen die Kommunikation. Ich habe kürzlich im Aufzug einen Dialog vor dem Speiseplan mitgehört, als eine Dame zur anderen sagte: Morgen arbeite ich lieber im Büro als zuhause, denn das gleiche Essen zuhause zuzubereiten, wäre viel zu aufwendig.
Außerdem erleben wir nach der Einführung der Mehrwegpflicht auch den Trend, dass sich Gäste das Essen mit nach Hause nehmen.“

Was haben Sie selbst denn am liebsten auf dem Teller?

„Grundsätzlich alles, was meine Frau kocht 😉 und im Sommer besonders gern ein gut gegrilltes Rindfleisch mit mediterranem Brotsalat.“

Info: Die Stollsteimer GmbH

Was im Jahre 1937 als Metzgerei in Stuttgart begann, entwickelte sich zu einem führenden Cateringbetrieb. Ein Team von 220 Mitarbeitern versorgt knapp 30 Betriebsrestaurants, Mensen, Seniorenheime sowie rund 300 Schulen und Kindergärten jeden Tag mit frischen, hochwertigen Speisen aus der Region.
Der Familienbetrieb setzt neben Qualität und Handwerkskunst auf die individuelle Bedienung von Kundenwünschen.

Vom Lenken und Ablenken

Wer sich nicht konzentriert, der riskiert. Vor allem Unfälle.

So fällt es einem garantiert schwer, geradeaus zu gucken

Wer diesen Text im fahrenden Auto liest, der macht ganz grundsätzlich etwas falsch. Er gefährdet nicht nur sein Lesevergnügen, sondern auch sich und andere. Aber geht ganz schnell, so einen Satz zu lesen, der selbst auf dem Display des Smartphones gar nicht viel Raum einnimmt… Richtig. Und trotzdem schon wieder etwas falsch gemacht. Na gut, es lässt sich aber auch prima auf dem Bildschirm im Auto lesen, mit automatischer Schriftgrößeneinstellung. Stimmt wohl – aber nur, wenn der Wagen steht. Deshalb: Bremst euch, Ihr Leser und Nebenher-Autofahrer. Beides zusammen geht echt nicht. Selbst dann nicht, wenn einem die kluge Autoelektronik viele Multitasking-Aufgaben abnimmt. Konzentrieren muss sich der Mensch immer noch selbst. Denn die Reaktionszeit begibt sich ja schon beim einfachen Telefonieren auf das Niveau eines Fahrers unter Alkoholeinfluss. 2021 waren jeder vierte Unfall und fünf Prozent aller Unfalltoten auf Ablenkung zurückzuführen, die Dunkelziffer dürfte um ein Mehrfaches höher liegen.

Multimedia als ewige Versuchung

Klar, die Versuchung fährt immer mit. Bloß schnell eine Mail checken, an der Ampel das Minuten-Glück bei Tiktok erleben, oder ein Emoji versenden. In den allermeisten Fällen passiert ja gar nichts, aber das ist eine trügerische, selbst gefärbte Statistik. Das Unfallrisiko durch zunehmende Ablenkung hinterm Steuer ist in den vergangenen sieben Jahren um 50 Prozent gestiegen. Auch Navigationsgeräte tragen zu diesem Multimedia-Crash bei. Jeder Blick, der länger als zwei Sekunden vom Verkehrsgeschehen abschweift, erhöht das Unfallrisiko. Und was sind schon zwei Sekunden… So kommt es, dass die Ablenkung zur am meisten unterschätzten Unfallursache auf unseren Straßen geworden ist. Alles, was mit Kommunikation und Bedienungselementen zu tun hat, ist laut Versicherungserhebungen in der Regel ein doppelt so hoher Faktor als die „weichen“ Ablenkungen, die Essen und Trinken, Kinder oder Körperpflege heißen.

Das Display spannender als der Verkehr

Was so ein moderner Bordcomputer alles kann! Auf dem Display tut sich mehr als in so manchem Action-Streifen bei Netflix. Alles selbst steuerbar – hier ein Dreh, da ein Touch, dort ein Regler. Autofahrer sind längst die Regisseure des eigenen Unterhaltungsprogramms. Tacho und Drehzahlmesser, früher mal die einzig notwendigen Instrumente für eine gelungene Fahrt, gehen in der Flut der Anzeigen und Möglichkeiten manchmal regelrecht unter. Selbst das geübte Auge muss sich in der visuellen Ablenkung immer wieder neu zurechtfinden. Schon wird an Sicherheitssystemen wie dem Driver-Monitoring getüftelt, das die Augen des Fahrers beobachtet, und Warnsignale gibt, wenn der Blick zu lange nicht dem Verkehr gilt.

Ablenkung ist nur was fürs Autonome Fahren

Die Verführungen werden immer größer, mit den neuen Raumverhältnissen durch die Elektromobilität verändern sich herkömmliche Pkw zu Multimedia-Mobilen. Das, was beim autonomen Fahren gut ist gegen die Langeweile, wird im noch selbstbestimmten Verkehr zur Gefahr für sich und andere. Das moderne Autocockpit mit all seinen Möglichkeiten, viele auch eher für Beifahrer gedacht, verhindert oft den Durchblick. Und wir stehen jetzt erst am Anfang. Wer bei der Bedienung des Navigations-Systems schon Schwierigkeiten mit der Konzentration hat, der dürfte komplett überfordert sein, wenn erst die Gaming Konzepte im Fahrzeug kommen, an denen viele Hersteller tüfteln.

Den Selbstversuch wagen

Auf Einsicht oder Verständnis bei den Erwischten ist kaum zu hoffen. Die Beschäftigung gerade mit dem Mobiltelefon macht ja vor keinem Lebensbereich Halt. Manches Essen scheint im Restaurant nur bestellt zu werden, um es auf Instagram zu posten. Wer jetzt behauptet, er sei völlig gegen jegliche Ablenkung gefeit, der wage den Selbstversuch und lege sein Telefon ins Auto, Display nach oben, aber nicht direkt ins Blickfeld. Vor der Abfahrt auf die Uhr gucken, und dann gedanklich mitstoppen, wie lange es dauert, zum ersten Mal danach zu greifen, natürlich nur „ganz kurz“. Ganz ehrlich: Das schaffen nur wenige. Aber allen sei gesagt: Aufmerksamkeit ist tatsächlich durch nichts zu ersetzen.

Karaoke ist nur was fürs Autonome Fahren

Die Verführungen werden immer größer, mit den neuen Raumverhältnissen durch die Elektromobilität verändern sich herkömmliche Pkw zu Multimedia-Mobilen. Das, was beim autonomen Fahren gut ist gegen die Langeweile, wird im noch selbstbestimmten Verkehr zur Gefahr für sich und andere. Das moderne Autocockpit mit all seinen Möglichkeiten, viele auch eher für Beifahrer gedacht, verhindert oft den Durchblick. Und wir stehen jetzt erst am Anfang. Wer bei der Bedienung des Navigationssystems schon Schwierigkeiten mit der Konzentration hat, der dürfte komplett überfordert sein, wenn erst die Gamingkonzepte im Fahrzeug kommen, an denen viele Hersteller tüfteln. Volkswagen hat im ID.7 für China Mikrofone und eine Karaoke-App einbauen lassen, in jedem Touchscreen gibt es einen eigenen Avatar.

Schild-Bürger aller Länder

Über die besondere Bedeutung mancher Autokennzeichen

Alle Farben, alle Formen, viele Zahlen: der bunte Schilderwald (Foto: fotoyou – stock.adobe.com)

Es soll Menschen geben, denen das Autokennzeichen mindestens so wichtig ist wie der Vorname. Ähnlich wie bei der Kindstaufe überlegen sie lange, welche Buchstabenkombination es denn sein soll. Bei 800 Regionalkürzeln für Städte und Kreise in Deutschland gibt es da durchaus reizvolle Kombinationen, es lassen sich sogar ganze Wortfamilien damit bilden und Sätze schreiben. Schöne Beispiele sind: WI-TZ aus Wiesbaden, GA-GA aus Sachsen-Anhalt oder KA-FF aus Karlsruhe. Aus Bielefeld kommt demnach das BI-ER, aus Kiel der KI-NG. Und wer in Hof möchte nicht gern HO-T sein? Aber Schildbürger gibt es in unterschiedlicher Ausprägung überall auf der Welt. 

Die richtige Nummer für die richtige Spur

Um dem chaotischen Verkehr in der indonesischen Hauptstadt Jakarta Herr zu werden, hatte die Regierung zunächst Sonderspuren eingerichtet für Autos, die mit mindestens drei Personen besetzt waren. Doch findige Pendler, die lieber allein unterwegs sein wollten, hatten Puppen auf die Rücksitze gesetzt – was schwer zu kontrollieren war. Deshalb dürfen die Express-Fahrbahnen nun von Tag zu Tag wechselnd von Fahrzeugen mit geraden oder ungeraden Nummern benutzt werden. Das entlastet zumindest die anderen Spuren etwas.

Heute darf nur Gerade tanken!

Das, was die Indonesier ganjil-genap nennen, hat während des Irak-Kriegs und der daraus folgenden Ölknappheit seinen Ursprung in den USA, dort odd/even rationing genannt – je nachdem, welcher Wochentag war, durften die mit geraden oder die mit einer ungeraden letzten Ziffer auf dem Nummernschild an die Tankstelle fahren. Eine Regel übrigens, die nicht für den Sprit erfunden worden war – in Zeichen der Wasserknappheit hatten ursprünglich nach dem gleichen Prinzip die Hausnummern darüber entschieden, wer seinen Rasen sprengen durfte und wer nicht. Manchmal wird die Regel auch nach Wirbelstürmen oder am Thanksgiving-Wochenende angewendet, wenn Millionen US-Amerikaner mit dem Auto über Land unterwegs sind. Die Vorschrift gilt dann auch für die Besitzer digitaler Nummernschilder, die in einigen Bundesstaaten wie Arizona, Kalifornien oder Michigan bereits erlaubt sind – umprogrammieren gilt nicht!

Von Nullen und Buchstaben

Wie gut, dass sich die Zahlen gleichmäßig in zwei Blöcke teilen lassen, – 0, 2, 4, 6, 8 und 1, 3, 5, 7, 9. Andernfalls würden sich wohl Bürgerinitiativen dagegen bilden. Als das System anfänglich in Paris ausprobiert wurde, kassierte die Polizei viele Sünder, die mit einer Null am falschen Tag unterwegs waren. Sie behaupteten zum Teil überzeugend, nicht zu wissen, dass „zéro“ zu den geraden Zahlen gehört…
In den USA und anderen Ländern wie Belgien oder Österreich, wo auch so genannte „vanity plates“ erlaubt sind, die nur aus Buchstaben bestehen, gilt die Regel: Buchstaben sind grundsätzlich als gerade zu werten. (Da kennen sie die Handschrift des Kolumnisten allerdings schlecht.) An der italienischen Amalfiküste gilt das System übrigens auch, um der Urlauberflut auf der beliebten Küstenstraße Herr zu werden. Und Chinas Megametropolen wird auf ähnliche Weise versucht, die Luftverschmutzung wenigstens etwas zu minimieren – die Autos dürfen nur noch abwechselnd stinken.

Das Leben mit diesem Pick-Up scheint besonders „easy“. (Foto: Jerry B. Shore)

Echtes Nummernkonto in der Schweiz

In der Schweiz ist zwar das Tempo auf den Autobahnen generell begrenzt, aber es geht tatsächlich noch etwas teurer als die schon happigen Bußgeldbescheide für alle jenseits der 120 km/h. Um das Nummernschild „VS 1″ im Kanton Wallis zu erwerben, hat ein Schweizer knapp 150.000 Euro bezahlt, vielleicht ein Vielfaches des Fahrzeugwertes. In Zürich, wo das Kennzeichen Kontrollschild heißt, wurde im letzten Herbst die niedrigste freie Nummer (ZH 100) für 226.000 Franken versteigert. Generell werden bei den Eidgenossen besonders begehrte Kombinationen per Onlineauktion versteigert, für viele Städte und Kantone ein netter Nebenerwerb.

Deutschland unterbietet Dubai deutlich

Natürlich lässt sich alles noch toppen und wo schon anders als in Dubai, wo Gold und Geld keine Rolle spielen dürfen. Im arabischen Emirat wollte der indische Besitzer einer Immobilienagentur unbedingt die Ziffer fünf sein Eigen nennen – bezahlen musste er dafür acht: acht Millionen Euro. Insgesamt hat der Mann bereits zehn besondere Nummernschilder. Vielleicht sollten deutsche Autofahrer ausnahmsweise den Zulassungsstellen mal dankbar sein – denn Wunschkennzeichen werden hierzulande in der Regel nur mit Gebühren im zweistelligen Bereich belegt.