Tuning, mal ganz festlich

Wie das Auto in Weihnachtsstimmung kommtTeil II der Weihnachtsserie

Vor allem in den USA weihnachtet es auch auf vier Rädern

Weihnachten fährt auch am GTÜ-Blog nicht so einfach vorbei. Denn Autos spielen vor und während der Festtage durchaus eine Rolle – und nicht bloß, wenn sie als Spielzeug unterm Christbaum liegen. Deshalb widmen wir uns dem Thema in einer Mini-Serie. Mal nützlich, mal nachdenklich, mal fröhlich. In diesem Teil erfahren Sie alles übers Weihnachts-Tuning.

Die Flucht vorm Weihnachtsmarkt

Diese Kolumne ist die Geschichte einer Flucht. Dem Weihnachtsbaumkampf entfliehen, dem Glühweingeruch davonfahren, das war die Idee. Ankommen unter Palmen, fern aller Adventskränze. Nur, um dann am Pool dauerbeschallt zu werden von Jingle Bells und ganz bestimmten Rentieren. Willkommen in den Vereinigten Staaten von Christmas-Amerika, dem Land der unbegrenzten Weihnachtsmöglichkeiten.

Sprechender Kühlergrill

Zweiter Fluchtversuch, eine Fahrt weg von der stimmungsvollen Dauerbeschallung. Schon auf der Main Street die nächste Begegnung mit Rudolph, dem Rentier. Diesmal nur in echt, jedenfalls was die leuchtend rote Nase angeht, die vorn am Pick-up prangt. Sie strahlt sogar stärker als die Ampel gegenüber. Wir Weihnachts-Flüchtlinge bekommen eine gute Idee davon, warum so etwas auf deutschen Straßen verboten ist. (Davon mehr im nächsten Teil der Serie.) Aber hier blinkt es vorn und hinten, seitlich und manchmal auch oben. Auf manchen Parkplätzen beginnen Weihnachtskränze, die am Kühlergrill angebracht sind, plötzlich zu sprechen. Das ginge nach dem ersten Schreck ja noch. Aber schon beginnt die unbekannte Stimme wieder von diesem Rudolph zu singen…

Rudolph lässt grüßen

Rentier auf dem Beifahrersitz

Im Restaurant tragen Menschen Pullover mit höchst verstörenden Mustern, vorzugsweise mit Tannenbaummotiven. Und draußen fährt jetzt tatsächlich ein Truck vorbei, auf dessen Beifahrersitz ein Rentier sitzt. Das wundert uns kaum noch, schließlich sind wir schon 24 Stunden in diesem Weihnachts-Wahnsinnsland. Als alle anderen Passanten aber zu klatschen beginnen, werden wir dann doch stutzig. Diesen Rudolph gibt es im Zubehörhandel für gut 20 Dollar. Pflegeleicht und zahm, da aufblasbar. So muss wenigstens niemand sein Christmas allein im Auto verbringen.

…und hier grüßt er wirklich

Bescherung an jeder Kreuzung

Weiter geht es mit Accessoires, die im fernen Deutschland strikt untersagt sind: Die 128-teilige Lichterkette, wieder in den Signalfarben rot und grün, die sich per Magnet auf der Motorhaube anbringen lässt. Vor einem fahrend reflektieren die Lichter so stark, als würde man durch einen Zauberwald fahren. Wieder andere Verkehrsteilnehmer lassen lässig die vermeintlichen Beine des Weihnachtsmanns aus dem Kofferraum hängen, oder vorn auf dem Armaturenbrett den Nikolaus bunt leuchtend tanzen. Was für eine Bescherung an jeder Kreuzung.

Fahrende Lichterkette (Bild: Gabriella C. Marino/Unsplash)

Merry Christmas auf dem Bürgersteig

Es war nicht einfach, bei unserer Shopping-Tour Dinge zu finden, die auch der StVZO genügen. Aber es gibt sie: Imitierte Zipfelmützen, die über die Kopfstützen gezogen werden können. Wunderbäume, die nicht nur nach Nadelwald duften, sondern auch mit unterschiedlichen Mustern versehen worden sind. Unser Favorit ist ein Lufterfrischer, bei dem die Christbaumkugeln durch Mandarinen ersetzt wurden. Und dann ist da noch der kleine Projektor für unter die Fahrzeugtür, der nach dem Öffnen „Merry Christmas“ auf den Bürgersteig schreibt.

Santa mit im Auto

Und was ist mit Last Christmas?

Der blühenden Fantasie sind zumindest in den USA wenig Grenzen gesetzt, in Deutschland darf weder innen noch außen etwas angebracht werden, das ablenkt oder abfallen kann, das Kennzeichen verdeckt oder leuchtet. Wir Weihnachts-Flüchtlinge hätten da noch einen Ansatz für den Gesetzgeber: das dauerhafte Abspielen von „Last Christmas“ bei Radiosendern mit Verkehrsfunk sollte zumindest mit einer Verwarnung bestraft werden.

P.S. Für alle Tierfreunde: Der Autor hat rein gar nichts gegen Rudolph. Schließlich heißt er mit zweitem Vornamen selbst so.

Auch bei uns erlaubt: Festlicher
Anhänger

Ein Feuerwerk für Plauen

Der neue Standort der Scheibner Verbund GmbH ist ein großer Schritt für den GTÜ-Partner.

Geballte GTÜ-Fahrzeugkompetenz im Vogtland

Neues Prüfzentrum im Zusammenspiel mit der GTÜ-Akademie

In Übersee würde man es state of the art nennen, in Plauen aber strahlen sie einfach. So wie die Spätsommersonne bei der Standorteröffnungsfeier des Ingenieurbüros Scheibner. Der neue Standort der Scheibner Verbund GmbH ist ein großer Schritt für den GTÜ-Partner: Vor der Zukunft muss hier niemandem mehr bange sein. In dem hochmodernen Prüfzentrum sind auch eine Fahrschule aller Klassen und weitere Dienstleistungsangebote untergebracht.
Die GTÜ-Akademie hatte bereits im Sommer 2022 einen Standort auf dem Gelände eröffnet, an dem Prüfingenieure und Sachverständige aus- und weitergebildet werden. Das fulminante Höhenfeuerwerk am Abend war der passende Abschluss des Eröffnungstages.

Praxis ist die beste Therorie

Auch die GTÜ-Akademie konnte stolz ihre Räumlichkeiten und das Lehrkabinett präsentieren. Die Besucher konnten sich bei Michael Risch, Leiter der GTÜ-Akademie, und Florian Pleus, Referent der GTÜ-Akademie, über die Ausbildungsmöglichkeiten informieren. In Plauen sind Theorie und Praxis eng miteinander verzahnt und tragen mit zur Attraktivität des Standortes bei.

Beste Ausstattung für die PI-Ausbildung vor Ort

Chinas Automobilindustrie: Gekommen, um zu bleiben

IAA 2023: Zukunft und Zuversicht für die Autonation Deutschland.

Auch bei der E-Mobilität ist das Reich der Mitte präsent

Eine Kolumne zur Autoshow IAA

Irgendwo zwischen Messegelände und Odeonsplatz muss sie überfahren worden sein, die Zuversicht für die Autonation Deutschland. Das Schreckgespenst China geht um, massiv drängt das Riesenreich auf den Markt der E-Mobilität – mit einer Vielzahl von Marken und Modellen. Die Münchner Show konnte einem manchmal wie eine CAA vorkommen konnte, eine Chinesische Automobil Ausstellung. Aber die IAA Mobility gibt durchaus Auf- und Antrieb für die hiesigen Hersteller und Zulieferer, wenn sie als Weckruf verstanden wird. Zukunft und Zuversicht sind enge Verwandte.

Das Auto bleibt gesellschaftsfähig

Zunächst einmal: Totgesagte fahren länger. Die Pkw-Dichte in Deutschland hat im vergangenen Jahr mit 583 Fahrzeugen auf 1.000 Einwohner einen neuen Höchststand erreicht. Trotz der Zustände in den Prüfungs- und Zulassungsstellen sind 1,44 Millionen neue Führerscheine ausgestellt worden, insbesondere an 18- bis 24-Jährige. Auch bei den Neuzulassungen gibt es Rekordzahlen.

Für Bundeskanzler Olaf Scholz steht die Wettbewerbsfähigkeit der einheimischen Autoindustrie außer Frage: „So schön joggen ist, für manche Strecken nimmt man doch besser das Auto.“ Keine Frage, das Auto hat Zukunft. Die Frage ist nur: Welcher Antrieb und von wem kommt er?

Politische Note auf der IAA: Bundeskanzler Olaf Scholz

Der große Traum ist ein Delphin

Die Angst, die sich unter deutschen Automobilfirmen breit gemacht hat, hat vor allem drei Buchstaben: BYD könnte bald weltweit zum Marktführer in der Elektromobilität werden. Das Kürzel steht für „Build Your Dreams“, und hat seinen Erfolg auch einem Umkehrprinzip zu verdanken. BYD war zuerst Batteriehersteller, dann wurde ein Auto drum herum gebaut. Der jüngste, groß in München gezeigte Traum heißt „Dolfin“, und dementsprechend schwammen immer wieder Delphine über den Messestand – natürlich nur in digitalisierter Form. Aber imposant. Wie der Einstiegspreis für den Viertürer, der noch in diesem Jahr zu haben sein soll – etwa 30.000 Euro.

Chinesen sind gekommen, um zu bleiben

Nach den Japanern, den Koreanern und Tesla ist die chinesische Marktoffensive der vierte Angriff auf die deutsche Automobilindustrie. Die Hersteller aus dem Reich der Mitte operieren im Tempo der Künstlichen Intelligenz – sie lernen rasend schnell dazu, dementsprechend werden Autos aus China immer besser. Das gilt auch für Geely, Nio, Xpeng oder SAIC. Namen, an die wir uns gewöhnen werden, denn sie werden künftig auch häufiger bei den GTÜ-Partnern zu sehen sein. Noch sind die Absatzzahlen und Marktanteile in Europa eher bescheiden, aber die IAA Mobility soll eine Offensive einläuten. Das Selbstvertrauen ist groß, noch fehlt es aber an überzeugenden Servicekonzepten. Dafür wird das Design immer besser, auch dank abgeworbener europäischer Koryphäen.

Reger Austausch auf der diesjährigen IAA

Alles eine Frage des Preises

Zur steigenden Qualität gesellt sich ein finanzieller Vorteil, die vergleichsweise hohen Preise deutscher Marken schrecken viele Verbraucher vor dem Umstieg in die E-Mobilität ab. Das große Problem: es fehlt an Einstiegsmodellen und Kompaktwagen, die weit unter 40.000 Euro zu haben sein sollten. Das hängt auch damit zusammen, dass die Batterie einen Batzen von 40 Prozent bei den Herstellungskosten ausmacht. Im Vergleich zum Heimatmarkt sind chinesische Autos hierzulande übrigens auch nicht mehr ganz so günstig. Für die Zukunft wird ein Preiskampf erwartet, in den auch Tesla verwickelt werden dürfte.

Deutsche Konzerne wehren sich

Das Problem ist in den hiesigen Manager-Etagen erkannt. Auch wenn Mercedes-Chef Ola Källenius seinen Konzern stark auf das Luxussegment trimmt, sollen vier kleinere oder mittelgroße Modelle bleiben – vom CLA bis zum GLB.  Volkswagen verspricht mit dem ID.2 in zwei Jahren ebenfalls ein massentaugliches E-Auto, angedachter Preis um die 25.000 Euro. BMW schwört seine Kundschaft auf die „Neue Klasse“ ein, bleibt aber weiterhin technologieoffen – was den Münchnern bisher gut bekommen ist. Deutschlands Vorzeigindustrie setzt weiter auf den hohen Qualitätsanspruch und investiert mehr und mehr in Batteriekonzepte, die die hohe Abhängigkeit von Rohstoffen oder Teilen aus China reduzieren soll. Aber funktionierende Transformation lässt sich nicht von Null auf Hundert beschleunigen. Gefragt sind tragfähige Ideen, nicht Ideologien.

München im Zeichen der Autoshow