Die Zukunft genehmigen

GTÜ setzt Impulse auf der IAA Transportation.

Da kommt was ins Rollen – die IAA Transportation ist aufgeladen mit Ideen (Fotos: Philipp Reinhard)

Der Name ist neu, die Stimmung ist gut: Erstmals findet die Nutzfahrzeug-IAA mit dem globalen Zusatz „Transportation“ statt, und der frische Wind in Hannover beschränkt sich keineswegs bloß auf die Buchstaben. Ein Feuerwehrauto mit Steckdose, ein futuristischer VW Bulli für den Notarzt, Roboterlieferwagen für die Innenstädte – und vieles davon tatsächlich schon für morgen. Es sind tatsächlich die versprochenen „neuen Wege“, die hier aufgezeigt werden. Die Aufmerksamkeit ist groß, denn die Branche ist lebenswichtig für das Land. Zu den gut 1400 Ausstellern zählen die GTÜ und ihr Partnerunternehmen ATEEL. Auch der GTÜ-Auftritt zeugt von Zukunft, das Motto „360° Service – Testing.Inspection.Certification“ trifft auf fruchtbaren Boden. Umbruch und Aufbruch zugleich.

Starthilfe für Start-Ups

Frank Weber, Leiter Homologation & Zertifizierung bei der GTÜ, sieht fast schon wieder das Niveau der letzten IAA vor der Pandemie erreicht: „Die Branche blickt positiv in die Zukunft. Alternative Antriebe und erneuerbare Energien spielen eine große Rolle auf der Messe.“ Die neuen Technologien erfordern Fachwissen, das Weber und seine Kollegen liefern können: „Es geht viel um Umrüstungen und Umbauten.“ Vor allem Start-Ups interessieren sich dafür, wie sie zu Herstellern werden können und sehen in der GTÜ einen interessanten Partner. Viele Gespräche am Stand in Halle 12 drehen sich um Zulassungen, Genehmigungen und Sicherheitsprüfungen. Das Angebot reicht natürlich weiter, bis hinein ins klassische Werkstattgeschäft, wo auch bei der Transformation insbesondere der Arbeitsschutz eine Rolle spielt. Auch die Zertifizierung von Managementsystemen wird stark nachgefragt.  „Für die GTÜ macht es viel Sinn, in Hannover Flagge zu zeigen“, weiß Weber, „wir sind damit in einem wichtigen und wachsenden Markt für unsere Geschäftskunden sichtbar.“

GTÜ-Experten sind schon mitten drin in der Mobilitätswende

Ein Dieselmotor, der mit Wasserstoff läuft

Der Güterverkehr spielt eine wichtige Rolle beim Klimaschutz und der Versorgung der Bevölkerung, setzt dabei auf Vielfalt und stellt sich dementsprechend breit auf bei der neuen Mobilität. Als Alternative zum Batterieantrieb profiliert sich weiter die Brennstoffzelle, schon arbeitet beispielsweise Bosch an der Umrüstung von Dieselmotoren auf Wasserstoff. Daimler Truck bringt neue leistungsfähige Akkus für vollelektrische Lkw, MAN zeigt eine Studie mit einer Reichweite von bis zu 800 Kilometern, die schon 2024 serienreif sein könnte. Die Cargo-Variante des VW ID.Buzz ist praktisch schon ausverkauft, aus allen Ländern kommen neue Ideen, sei es von Volvo, Ford, Iveco oder Hyundai. Alle transportieren sie die Hoffnung auf möglichst schnellen Wandel. Die GTÜ trägt mit einer Bandbreite von Services zu dieser klimaneutralen und technischen Transformation bei.

Ein vollelektrischer Truck von Daimler ist die Attraktion in Hannover (Foto: Daimler Truck AG)

Die Ruhe vor dem Sturm: Anlaufstelle GTÜ auf der IAA

Wie kommen die E-Scooter in den See?

Wenn die Mikromobilität maximal ärgerlich wird.

Redaktionsfahrrad Lassie als Vorbild für ordentliches Parken von E-Scootern (Foto: Bernhard Kahrmann)

So richtig Ernst genommen hat Lassie, das Bonanzarad der Blogredaktion, die neue Konkurrenz im Nahverkehr zunächst nicht. Tretroller, was für ein Kinderkram. Aber aus Kindern werden irgendwann Leute, und aus Tretrollern werden E-Scooter. Für die einen, die weder gern treten noch gern laufen, ein Segen. Für die anderen, die ständig den batteriegetriebenen Trittbrettern auf dem Bürgersteig ausweichen müssen, ein Fluch. Die neue Mobilität hat natürlich das Recht aller Pioniertaten, erst nach einer gewissen Anlaufzeit ihren richtigen Platz auf der Welt zu finden. 

Der Scooter als Wegwerfartikel

Für E-Scooter ist zumindest klar, wo sie nicht hingehören. Mitten in Stuttgart beispielsweise schlummern auf dem Grund des Feuersees, der vom beschaulichen Tümpel mit Fontäne zum nächtlichen Party-Treffpunkt wurde, etliche der Flitzer. Ganz sicher nicht versehentlich dort geparkt, auch nicht im Winter auf der Eisfläche eingebrochen. Sondern schlicht als Wegwerfartikel missbraucht. Ein Partyspaß ist das nicht, auch keine logische Fortführung eines Wochenendes, das für manche mit „Fridays for Future“ beginnt. Natur und Gewässer können nicht streiken, sie müssen stumm die Batterien schlucken. Selbst gemietete E-Bikes werden gern versenkt. Ob die Fahrer das auch mit ihrem Eigentum machen würden?

Die Zeche zahlen alle

Mit der in den USA praktizierten nachhaltigen Idee, alte Waggons der New Yorker U-Bahn vor der Atlantikküste dem Ozean zu übergeben, damit sich in den rostigen Metallgerippen Fische tummeln können und wieder echtes Riffleben entsteht, hat das auch nichts zu tun. In Stuttgart leben vorzugsweise Schildkröten und Schwäne am und im See, und die haben ein eigenes Holzhäuschen. Was mit den E-Scootern getrieben wird, ist schlichtweg Ausdruck einer gedankenlosen, höchst ärgerlichen und ziemlich unsozialen Wegwerfmentalität. Der See muss demnächst abgelassen werden. Die Zeche für die Dummheit einzelner zahlen einmal mehr alle.

Batterie leer, Kopf entleert

Wer abends oder morgens durch Großstädte flaniert, muss oft einen echten Slalom über quer oder längs auf den Gehwegen geparkten Rollern bewältigen. Eine Falle für alle, die schlecht sehen oder körperlich eingeschränkt sind. Viele Nutzer machen sich nicht mal die Mühe, den integrierten Ständer zu benutzen, sie werfen die Mietgefährten einfach hin. Gern auch ins Gebüsch. Batterie leer, Kopf entleert. (Oder umgekehrt.) Es ist die jüngste mobile Steigerung einer immer rücksichtsloseren Wegwerfgesellschaft, die im Kleinen mit der achtlos aus dem Autofenster geschnippten brennenden Zigarettenkippe beginnt.

Strenger bei Kühlschränken

In Köln liegen angeblich 500 E-Roller im Rhein, laut WDR wollen sich nicht alle Vermieter darum kümmern, dass der Elektroschrott geborgen wird, obwohl die Akkus im Wasser undicht werden können. Offenbar arbeiten mittlerweile mehrere Städte daran, die Umweltverschmutzung mit Strafen zu belegen. Argument: wer seinen alten Kühlschrank einfach im Wald entsorgt, wird auch angezeigt. Der Deutsche Städtetag will die Unternehmen in Pflicht nehmen, für die Bergung und Entsorgung geradezustehen. Der Anbieter Bolt bedient sich der künstlichen Intelligenz, um seine Kunden zur Vernunft zu zwingen. Nach dem Abstellen muss ein Bild vom E-Scooter und dem Parkplatz gemacht werden, der Algorithmus gibt dann grünes oder rotes Licht. Auch viele Städte bedienen sich der Software, um der Flut von Fahrzeugen und der Klagen darüber Herr zu werden.

Gute Absichten allein reichen nicht

So wird die Mikromobilität zum maximalen Ärgernis. Umweltbewusstsein im Verkehr hat weniger mit der gewählten Antriebsart, dafür mehr mit dem eigenen Verhalten zu tun. Schließlich werben die meisten Anbieter damit, den Verkehr nachhaltig und lebenswert zu machen. Für Lassie ist es eine Selbstverständlichkeit: So wie Technik immer Sicherheit braucht, gehört zum Verkehr stets Verantwortung. Für sich selbst und für andere.

Wie alte Schutzkleidung zu einem guten Zweck wird

Mitarbeiter der GTÜ-Anlagensicherheit unterstützen den Stuttgarter „Schlupfwinkel“.

Nicht mehr ganz neu, nicht mehr ganz sauber, aber ein ganzer Schrank voll. Was tun mit der ausrangierten Schutzkleidung? Für Hobby oder Garten waren die Kleider noch gut genug. So kam die letzte Fachtagung der GTÜ-Anlagensicherheit zu einem ungewöhnlichen Tagesordnungspunkt: Verlosung! Die Kollegen zeigten sich beim Kaufen der Lose großzügig, ein paar Hundert Euro kamen zusammen. Herbert Unger, Direktor der Anlagensicherheit, rundete den Betrag auf 1000 € auf. Jetzt musste nur noch ein guter Zweck gefunden werden. Die Spende sollte möglichst Kindern, möglichst im Raum Stuttgart zu Gute kommen. So hat ein Kollege der Anlagensicherheit den „Schlupfwinkel Stuttgart“ entdeckt. Und wurde auf Themen aufmerksam, die sich mitten unter uns abspielen, aber trotzdem am Rande liegen.

Tausend Euro helfen dem Schlupfwinkel

Der Schlupfwinkel nahe der Stuttgarter Innenstadt ist Anlauf- und Beratungsstelle zugleich für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ohne festes Zuhause. Abgehauen oder rausgeworfen, abgetaucht, ohne sicheren Schlafplatz. Im Jahr 2021 fanden trotz Corona 162 junge Menschen im Alter von zwölf bis 24 Jahren, bei insgesamt 1553 Kontakten, in der Anlaufstelle Hilfe. Viele weitere wurden beim Streetwork an ihren öffentlichen Treffpunkten aufgesucht. Herbert Unger ist überzeugt, dass das Geld an der richtigen Stelle ankommt und ist tief beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Sozialpädagogen im Schlupfwinkel, aber auch von den Nöten der Jugendlichen: „Manchmal braucht es nur einen Arzt, eine Dusche, oder ein Bett, das für eine Nacht vermittelt wird. Ganz normale Dinge, die für uns alle selbstverständlich sind.“

Michael Ungerer, GTÜ-Anlagensicherheit und Verena Seitz, Schlupfwinkel Stuttgart

Manchmal gibt schon das Zuhören neuen Halt

Verena Seitz vom Schlupfwinkel kennt viele unterschiedliche Gründe, warum Kinder und Jugendliche in der Großstadt kein festes Dach mehr über dem Kopf haben. Manche sind in ihren Familien unerwünscht, sogar die Schlösser der elterlichen Wohnung werden im Extremfall ausgetauscht. Manchmal verlassen die jungen Menschen ihre Eltern, um Drogen, Alkoholkonsum, massiven Konflikten oder Misshandlung zu entfliehen, andere sind schon früh nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie aufgewachsen. In der Anlaufstelle und beim Streetwork geht es nicht nur um Essen, Kleidung, einen Telefonanruf oder Hilfe bei den Behörden. Oft reicht es schon, zuzuhören, einen Rat zu geben, oder mit anderen an einem großen Frühstückstisch zu sitzen. Auch Begleitung zu Terminen und Einzelgespräche bietet der Schlupfwinkel an. Unger ist froh, dass die GTÜ-Aktion dazu beitragen kann, Kindern und Jugendlichen Halt zu geben: „Es ist enorm, was da geleistet wird. Ich bin mir sehr sicher, dass wir zusammen etwas Gutes getan haben.“

Stuttgarter Schlupfwinkel

Träger des Stuttgarter Schlupfwinkel in der Schlosserstraße 27 sind die Caritas und die Evangelische Gesellschaft. In der offenen Anlauf- und Beratungsstelle können die Besucher tagsüber duschen, waschen, kochen, sich treffen. Wer möchte, kann anonym bleiben. Geholfen wird auch bei Gesprächen mit Eltern, Behörden, der Schule oder Ärzten. Niemand wird unter Druck gesetzt, jeder kann freiwillig entscheiden, auf welche Unterstützung er sich einlassen möchte. Wer dem GTÜ-Beispiel folgen möchte, kann hier spenden: BW Bank Stuttgart, IBAN DE87 6005 0101 0002 1676 04, BIC SOLADEST600

www.schlupfwinkel-stuttgart.de