Plauen ist jetzt akademisch

Neuer Ausbildungsstandort der GTÜ-Akademie im Vogtland.

Bekannt für Spitze: Plauen im Südwesten von Sachsen

Mit über 50 Referenten an mehr als 40 Seminarstandorten sorgt die GTÜ-Akademie für Qualität in der Aus- und Fortbildung der Prüfingenieure. Neu als Gastgeber ist die Stadt Plauen im Vogtland, weltberühmt für Stickereien („Plauener Spitze“). Gekommen, um zu bleiben: Das Prüfzentrum Plauen wird der GTÜ-Akademie für ihren Ausbildungsgang „Qualifizierung zum Prüfingenieur“ künftig als Kompetenzzentrum für schwere zweispurige Fahrzeuge dienen. Am Prüfstandort von Michael Scheibner trafen sich die Akademie-Referenten zu ihrem jährlichen Austausch nach zwei Jahren Zwangspause erstmals wieder vor Ort. Die in Corona-Zeiten bewährte Technik kam trotzdem zum Einsatz: Diejenigen, denen eine Anreise nicht möglich war, konnten dank Hybridform der Veranstaltung online mitmachen.

Digitales Lernen: „Live aus der Prüfhalle“

Den Startschuss des zweitägigen Austauschs, an dem neben der Geschäftsführung (vertreten durch Gabriele Schmidt-Rauße) auch die Technische Leitung der GTÜ (Marco Oehler, Axel, Sprenger und Alf Menzel) teilnahm, setzte Dr. Peter Aschenbrenner. Der gefragte Managementexperte („Klarheit in der Botschaft!“) unterstützt die GTÜ-Prüfingenieure regelmäßig bei Kommunikationsschulungen.  Diesmal schulte der Sparringspartner zusammen mit Marc Zentgraf, dem Referenten der Akademie, in modernen Lehr- und Lernmethoden – in Zeiten steigender Beliebtheit von Onlineseminaren ein zukunftweisendes Thema. Zum Workshop zählte außerdem eine Einführung in die Livestream-Technik (Arbeitstitel „Live aus der Prüfhalle“), die zukünftig Bestandteil des Aus- und Weiterbildungsangebots der GTÜ-Akademie werden soll.

Neue digitale Formate erleichtern das Miteinander in der GTÜ

Der Rückblick wird zum Ausblick

Die Bilanz der Akademie im vergangenen Jahr kann sich sehen lassen – mit dem neu entwickelten Ausbildungskonzept „QPI 2022“, der Akquise weiterer Industriepartner für die Fortbildung und dem Ausbau freiwirtschaftlicher Seminare. Auch 2023 wird wieder ein intensives Jahr werden, umso wichtiger ist der persönliche Austausch der Referenten, die wichtige Stützen der GTÜ-Akademie sind.

Achtung: Der Rost fährt mit

Korrosion ist immer noch ein Thema. Leider.

Ideale Straßenverhältnisse – für rostanfällige Teile

Streusalz, Feuchtigkeit und Schmutz sind eine fatale Mischung und setzen Autos im Winter zu. Daraus resultiert Korrosion – die berühmten und berüchtigten vier Buchstaben bei jedem Fahrzeugbesitzer: R-O-S-T! Anders, als mancher glaubt, ist dieser noch nicht ausgerottet, wie die GTÜ bei ihren zahlreichen Hauptuntersuchungen festgestellt hat.

Großoffensive der Autohersteller

Vor rund vier Jahrzehnten hat die Automobilindustrie begonnen, sich intensiv um die Rostvorsorge zu kümmern. Dies mit großem Erfolg: Die Zahl der Hauptuntersuchungen, die wegen gravierender Rostschäden das Ende vieler Automobile bedeutete, ging seither stark zurück. Effektive Kämpfer gegen Rost sind Kunststoffbeschichtungen, kathodische Tauchlackierung (KTL), Verzinkung, Radhauschalen aus Kunststoff und gründliches Abdichten.

Rost ist nicht gleich Rost

Marco Oehler, Technischer Leiter der GTÜ, trifft klare Aussagen zum Thema Rost, weist aber auch auf Feinheiten hin: „Es muss unterschieden werden zwischen Korrosionsschäden, die einen direkten Einfluss auf die Funktion eines betroffenen Bauteils haben, und Anrostungen an einzelnen Haltern und Trägern. Dieser so genannte Flugrost beeinträchtigt im Wesentlichen eher die Optik.“

Anrostungen bilden sich schnell an Teilen wie Halteschellen, Clips und Schrauben sowie an Gussteilen, zum Beispiel Achsschwingen oder Motorlagern. „Klassische Korrosionsschäden, also Durchrostungen, treten vor allem an Bauteilen auf, die permanentem Spritzwasser ausgesetzt, das zudem dort vielleicht nicht optimal abgeleitet wird“, weiß Oehler. Deshalb ist es ratsam, die Ablaufkanäle und zudem Ritzen und Kanten regelmäßig frei zu saugen. Auch unter Türgummis lagern sich Salz oder Schmutz ab, die mit Spülmittel leicht zu entfernen sind.

Dampfstrahlen allein reicht nicht

Selbst ein guter Unterbodenschutz kommt in die Jahre. In dessen Rissen hält sich Salz oder Schmutz über viele Wochen. Deshalb ist eine regelmäßige Unterbodenwäsche sinnvoll. Wobei allerdings ältere Waschanlagen Schmutzwasser oftmals nicht genügend filtern und daher das Salz des einen Wagens auf die nachfolgenden Fahrzeuge verteilt. Verunreinigungen unter dem Wagen und in den Radhäusern mit dem harten Dampfstrahler beseitigen zu wollen, ist zwar eine gute Absicht. Diese Aktion kann den Schmutz aber teilweise unerreichbar in letzte Ecken drücken. Ein mehrfaches Durchspülen mit sanftem Wasserstrahl ist effektiver.

Die Gefahr lauert im hintersten Winkel

Bei einer Rostvorsorge an unzugänglichen Stellen kommt der Fachbegriff „Kriechfähigkeit“ ins Spiel. Diverse Fette, Öle oder Wachse aus dem Zubehörhandel erreichen viele nicht sichtbare Ecken und Hohlräume. So bleibt die Hohlraumversiegelung geschmeidig. Härtet sie aus, ist es um die Schutzwirkung zunehmend schlechter bestellt.

Manches Blech bleibt ohne Schutz

Laut dem Fachmagazin „auto motor und sport“, Kooperationspartner der GTÜ, setzen manche Autohersteller nicht mehr auf die Vollverzinkung der Karosserie, denn eine Teilverzinkung spart Kosten. Auch die werksseitige Tauchgrundierung fällt offenbar in einigen Fällen weniger gründlich aus als in den vergangenen Jahren. Der Rost bekommt immer dort seine Chance, wo Blech ohne Schutz unter Feuchtigkeits- und Sauerstoffeinfluss oxidiert.

Manches Auto rostet von innen heraus

„Die Entstehung von Korrosion hängt auch von verwendeten Materialien und den Umgebungsbedingungen ab“, betont GTÜ-Experte Marco Oehler. So können Korrosionsstellen im Inneren entstehen, die erst später von außen sichtbar werden. Achtung: Die Herstellergarantie gegen Durchrostung gelten nicht für Rostlöcher, die sich gebildet haben, weil ein kleiner oder großer Lackschaden nicht rechtzeitig beseitigt wurde.

Elektroautos haben ein zusätzliches Problem

Wie jüngste Erfahrungen zeigen, ist Rost selbst bei modernen Autos nicht ausgemerzt. „Bei Elektrofahrzeugen spielt im Zuge der Reichweitenver­größerung das Thema Leichtbau eine große Rolle“, erklärt Oehler. Gewicht lässt sich mit einem höheren Einsatz von Leichtmetallen wie etwa Aluminium einsparen. Diese müssen nicht nur vor Eigenkorrosion geschützt werden, sondern können zusätzlich eine so genannte galvanische Korrosion verursachen. Der Rost fährt bei der neuen Mobilität mit.

Saab 900 Cabriolet: Der Schwede aus Finnland

Über den Siegeszug eines frühen Lifestyle-Cabrios.

Augenöffner: Das Saab 900 Cabriolet (Fotos: Herbert Schulze)

Ein schwedisches Auto, das aus Finnland kommt… Die Anfänge der Saab-Produktion in Finnland gehen im Grunde auf ein Rüstungsgeschäft zurück, bei dem Waffen aus schwedischer Produktion gegen finnisches Automobil-Knowhow getauscht wurden. Dazu wurde in Uusikaupunki, schwedischer Name Nystad, die Firma Saab-Valmet Automotive gegründet. Und obwohl es dort empfindlich kalt werden kann, entspringt dieser Produktion die komplette erste Serie des Saab 900 Cabriolets. Die zweite Serie, nach Übernahme von Saab durch den US-Autobauer General Motors, kam dann aus Schweden. Insgesamt gibt es 48.900 „finnische“ Saab-Cabrios.

Der offene Saab wird Hollywood-Star

Angekündigt wurde das Cabriolet bereits im Herbst 1983 auf der IAA, doch erst drei Jahre später begann die Produktion. Die ersten 400 Modelle gingen allerdings komplett in die USA und tauchten in den Filmen von Bette Middler und Woody Allen auf – was perfekt fürs Image war. Die danach in Europa erhältlichen offenen Saab 900 sind fast 30 Jahre nach Produktionseinstellung immer noch Legende. Auch deshalb, da die an der Entwicklung beteiligten US-Ingenieure das schwere Lifestyle-Cabrio mit allem ausgestattet haben, was man damals vergeblich bei anderen Herstellern suchte. Die Kooperationspartner American Sunroof Corporation (ASC) und Valmet stellten ein Fahrzeug auf die Beine, das neben einer Vollcabriolet Panorama-Scheibe, Ledersitze, ein elektrohydraulisches Verdeck mit heizbarer Heckscheibe aus Glas, einen großen Kofferraum und ein dreilagiges dickes Stoffverdeck aufwies, das absolut dicht war und somit die Funktion einer Klimaanlage sinnvoll machte.

Ein gerader Rücken kann entzücken

Die Produktion ist gleich ausverkauft

Die Motorisierung dieser ersten Serie war wahlweise mit einem Vierzylinder DOHC-16V-Motor mit 2.0 oder 2.1 Liter Hubraum ausgelegt, die mit oder ohne Turbo lieferbar waren. Neben einem 5-Gang-Schaltgetriebe waren zunächst in den USA auch eine Dreistufenautomatik erhältlich. Nahezu 7000 Neukunden orderten damals jährlich eines dieser Saab 900 Cabriolets, die gesamte Produktion bis 1989 war ausverkauft. Das leichte Facelifting danach wurde von den Käufern kaum bemerkt und das Cabriolet behielt trotz Stoffverdeck die stabile Form der Limousine bei.

Alles, was die Limousine kann – und noch mehr

Denn vom Prinzip her war das 900 Cabriolet eine zweitürige Saab 900 Limousine mit einem elektro-hydraulischen wetterfesten Verdeck, das vollständig versenkt werden konnte und Raum gab für fünf Sitzplätze mit Lederausstattung. Für den Umbau zum Cabriolet verstärkten die finnischen Hersteller die selbsttragende Karosserie des zweitürigen Sedan im Bereich der Bodengruppe und der Schweller mit zusätzlichen eingeschweißten Blechen. Dazu wurde die Windschutzscheibe noch etwas flacher angepasst und der Rahmen insgesamt kräftiger dimensioniert, um dem Cabriolet mehr Verwindungssteifheit zu geben.

Sehr gut verarbeitet, sehr gesucht

Von Vorteil erwies sich die sehr gute Verarbeitung Cabriolets der ersten Serie, die äußert haltbar und mit entsprechend hohen Kilometerständen angeboten werden. Negativ sind die hohen Ersatzteilpreise, die vor allem bei dem dreilagigen Stoffverdeck und bei den Turbomotoren ins Geld gehen. Die Marktlage ist allerdings gut, denn das Modell war immer ein Liebhaberautomobil, das überwiegend im Sommer gefahren wurde. Die Preise schwanken bei guter Pflege und moderater Laufleistung im Jahre 2022 für ein Saab 900 Cabriolet der 1. Serie zwischen 35.000 bis 40.000 Euro für eine Note 1-2, rund 20.000 bis 27.000 Euro für eine Note 2 und 12.000 bis 15.000 Euro für eine Note 3. Die Turbo-Modelle kosten entsprechend etwas mehr und sind sehr gesucht. Generell ist ein gleichbleibender Wertanstieg feststellbar.

Noch mehr interessante Themen rund um Young- und Oldtimer sowie alle Angebote der GTÜ im Klassikbereich gibt es auf www.gtue-classic.de

Saab 900 Cabriolet: was technisch alles in ihm steckt

Das Saab 900 Cabriolet der ersten Serie war mit 4-Zylinder-Motoren in Reihe, zwei oben liegende Nockenwellen, ohne und mit Turbolader 129 kW (175 PS) und Fünfganggetriebe lieferbar. Das Fahrzeug hatte Vorderradantrieb und ein stolzes Leergewicht von 1315 kg. Die Bereifung war mit 195/60 VR 15 dimensioniert, Scheibenbremsen vorne und hinten, ab 1991 ABS serienmäßig, vorne Einzelradaufhängung, hinten Starrachse. Der Verbrauch betrug durchschnittlich 13 Liter Superbenzin auf 100 km. Von 0 auf 100 km/h ging es in 8,7 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 205 km/h. Der Neupreis ohne Sonderausstattungen lag zu Beginn der europäischen Lieferbarkeit im Jahre 1987 bei rund 67.100 DM.