Die Mobilität wacht jetzt wieder richtig auf. Dazu drei gute GTÜpps.

Nach Saharasand und kurzfristigem Winter-Comeback wird es jetzt wirklich Zeit, den Frühling der Mobilität in Angriff zu nehmen. Unabhängig davon, ob Sie mit Auto, Motorrad oder Fahrrad auf Tour gehen möchten. Die GTÜ-Experten verraten gern ein paar wichtige Tipps.

3 – Die Regel für Sommerreifen: Von O bis O

Das beginnt schon mit dem Reifenwechsel. Auf die ewige Frage, wann der beste Zeitpunkt zum Wechsel auf Sommerräder ist, gibt es als Antwort eine Faustregel: von Ostern bis Oktober. Wenn Sie diesen Blogbeitrag am Erscheinungstag lesen, sind Sie also noch gut in der Zeit. Nachholen geht natürlich immer noch. Aber die Sicherheit von Autoreifen richtet sich selbstverständlich nicht einfach nach einem Kalendertag, sondern nach der Witterung. Wer zum Beispiel über Ostern noch einen Skiurlaub im Hochgebirge plant, sollte mit dem Reifenwechsel bis nach den Schneeferien warten. Chemie und Mechanik machen den Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen: Konkret geht es um die verschiedenen Gummimischungen und Profile. Die Pneus für die warme Jahreszeit bestehen beispielsweise aus einem härteren Gemisch, das auch bei höheren Temperaturen stabil ist und einen guten Kraftschluss zur Fahrbahn herstellt. Für den Reifenwechsel gilt: im Zweifelsfall der Fachwerkstatt überlassen. Wer die Sommerreifen selbst montieren möchte, sollte den über den Winter eingelagerten Satz zuvor sorgfältig auf eventuelle Schäden und ausreichend Profiltiefe prüfen. Ausführliche Informationen zum Thema Reifenwechsel finden Sie hier im Newsroom der GTÜ.

2 – Durchblicker haben jetzt Saison

Wer noch Reste der Saharastaubattacke auf Vier- oder Zweirad hat oder dem Frühling tatsächlich aprilfrisch begegnen will, für den gibt es den praktischen Flyer „GTÜ-Tipps für Sauberkeit und Sicherheit“, der hier heruntergeladen werden kann. Es geht dabei auch um die inneren Werte: Zu einem sauberen Innenraum gehört eine gründliche Scheibenreinigung. Denn die Innenseiten des Glases tragen meist einen dünnen Schmutzfilm, hervorgerufen von der Lüftung in Verbindung mit feuchter Luft von außen. Dieser Film ist ohne direkte Sonneneinstrahlung kaum sichtbar. Aber wenn die Scheiben von innen geputzt sind, verblüfft immer wieder die um vieles bessere Durchsicht. Ein Blick auf die Wischerblätter: Sind sie noch in Ordnung, oder ziehen sie Schlieren auf die Scheibe? Dann ist der Austausch sinnvoll, der sich in vielen Fällen selbst erledigen lässt. Noch mehr Durchblick gewünscht? Hier hält die GTÜ weiteres Wissen rund um die Frühjahrspflege bereit.

1 – Räder aus dem Keller befreien

Im Frühling beginnt die Zweiradsaison richtig, mit und ohne Motor. 41 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 14 und 69 wollen künftig öfters das Fahrrad benutzen. Rund 16 Millionen Bundesbürger denken dabei auch an einen Neukauf. Aber es muss ja nicht gleich ein ladenfrisches Rad sein. Schließlich gibt es laut Statistik derzeit rund 80 Millionen Fahrräder im Land. Nach dem langen Winter aber nicht einfach gleich drauflos radeln.

Wenn Fahrräder länger stehen, lässt der Druck in den Schläuchen nach. Am besten lässt er sich mit einer Standluftpumpe samt großem und gut ablesbaren Manometer wieder auf den Sollwert bringen. Bei dieser Gelegenheit wird auch der Zustand der Mäntel geprüft: Sind größere Risse zu sehen oder hat sich ein Gegenstand durch die Decke gebohrt, sollte auf jeden Fall gewechselt werden – selbst bei intaktem Schlauch. Das beugt der nächsten Panne vor. Genau geprüft werden sollte auch die Funktion von Scheinwerfer und Rücklicht sowie die Ausstattung mit den Reflektoren, wie sie in der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) vorgeschrieben sind. Um die Blendung von Gegenverkehr und Fußgängern zu vermeiden: Wichtig ist die richtige Scheinwerfereinstellung gerade bei leistungsstarker LED-Beleuchtung. Damit alle bei der Frühjahrsmobilität möglichst sicher sind.

Großer Reifencheck für kleinere Autos

Gib‘ Gummi? Immer gern. Aber welchen? Die GTÜ ruft zum Härtetest.

Kleinwagen sind beliebt. Ob als Zweitfahrzeug oder Auto fürs kleine Budget: In der Klasse von Polo und Co. wird prinzipiell stärker auf den Preis geschaut. Auch bei Reifen. Daher hat sich der gemeinsame Sommerreifentest 2022 vom Auto Club Europa e.V. (ACE), des Auto-, Motor- und Radfahrerbunds Österreich (ARBÖ) und der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH günstigen Reifen in der gängigen Kleinwagendimension 195/55 R16 gewidmet.

Wer ist der Star unter den Reifen?

Testkandidaten auf dem großen Areal im niedersächsischen Papenburg waren sechs gängige Markenreifen im günstigeren Preissegment von Barum (Bravuris 5HM), Falken (Ziex ZE310 EcoRun), Fulda (EcoControl HP2), Kleber (Dynaxer HP4), Matador (MP47 Hectorra 3) und Uniroyal (Rainsport5). Außerdem noch Qualitätsreifen, die über das Internet zu beziehen sind: der Milestone Green Sport und der Tristar EcoPower 4.

Kommen wir gleich zur Benotung: Ein Reifen ist „sehr empfehlenswert“. Fünf Reifen sind „empfehlenswert“, zwei sind nur „bedingt empfehlenswert“. Durchgefallen ist keiner der getesteten Reifen.

Der Kleber Dynaxer HP4 hat im Test eindeutig die Nase vorn, dicht gefolgt von einem Großteil des Testfelds. Überraschend auch der Milestone, der etwas besser abschneidet als der Tristar und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Hier die Erfahrungen der GTÜ-Tester in drei wesentlichen Bereichen:

Sicherheit bei Nässe

Der verkehrssicherheitstechnisch größte relevante Teil im Test ist das Fahr- und Bremsverhalten auf regennassem Untergrund. Beim scharfen Bremsen aus 80 km/h liegen alle Reifen nah beieinander und zeigen fast alle durchschnittliche bis gute Leistungen. Der Beste im Test ist der Kleber mit einem Bremsweg von 31,4 Metern. Die beiden Schlusslichter sind der Barum mit 36,4 Metern und der Tristar mit 37,4 Metern. Das ist unter den gegebenen Testbedingungen gerade noch ausreichend.

Aquaplaning

Wasserglätte ist eine oft unterschätzte Gefahr, vor allem auf Autobahnen. Wie verhalten sich die günstigen Reifen mit meist geringerem Rollwiderstand, kommen sie ins Schwimmen? Der Nasshandlingkurs schafft Tatsachen: Kritisch ist kein Testreifen. Beim Längsaquaplaning hat der Falken mit 17 Punkten den größten Vorsprung. Überraschend: Der Milestone schafft hier mit 16 die zweithöchste Punktzahl. Schlusslicht ist der Tristar, der zweite online bestellte Reifen, jedoch immerhin noch mit passablen 14 Punkten. Große Überraschung beim Queraquaplaning: Hier dominiert der Milestone das Testfeld mit neun Punkten.

Sicherheit trocken

Kein Sommer ohne Regen: Bei Nässe wird der Reifen zum entscheidenden Faktor

Die Bremsleistungen sind durchschnittlich bis gut. Der Beste im Testfeld ist der Kleber. Schlusslicht ist der Barum, der eine gerade noch akzeptable Performance hinlegt. Einige Pluspunkte für alle gab es wieder im Handling-Bereich. Im Gegensatz zur nassen Fahrbahn sind die meisten Reifen auf trockenem Untergrund besser zu handhaben und bieten mehr Grip. Hier liegen fast alle gleichauf. Unterschiede gibt es bei spontaner Gaswegnahme. Hier reagieren Barum, Falken, Matador, Milestone und Tristar mit etwas Übersteuern, das Heck drängt leicht nach außen, und das ESP ist zwecks Fahrzeugstabilisierung gefordert. 

Wer die Sommerreifentester in Aktion erleben möchte – hier gibt es das Video.

Auf dem Trockenen: es kommt auf den Grip und aufs Bremsen an

Reifen aus dem Internet?

Trotz Preissensibilität in diesem Segment: Werden Reifen online gekauft, empfiehlt die GTÜ dennoch mindestens die Montage durch einen Experten. Beim Kauf in Fachhandel oder Werkstatt ist man zudem auch aus einem anderen Grund eher auf der sichereren Seite: Dort können Verbraucherfragen schnell und transparent geklärt werden. Das ist online eher schwierig, denn nicht überall gibt es Chat-Optionen oder dort Experten. Vor allem was die Lagerung betrifft, kann ein Online-Kauf heikel sein. Denn selbst wenn ein Reifen fabrikneu ist, kann er lange im Regal gelegen und potenziell Schaden genommen haben.

Sieben GTÜpps zum Motorrad-Saisonstart

Die Freiheit auf zwei Rädern fängt mit der Sicherheit an.

(Foto: Harley-Davidson)

Ab aufs Motorrad und nichts wie los in die neue Saison: Für viele Bike-Fans gibt es kaum etwas Schöneres. Die Freiheit auf zwei Rädern erleben, die Frühlingsluft genießen und dabei Winter und Alltag hinter sich lassen – das ist für sie ein bewährtes Vergnügen. Damit es erfolgreich gelingt, hat die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH einige Tipps zusammengestellt.

7 – Oberste Schicht

Ein Blick auf die vorhandene Schutzkleidung – ist sie noch gut in Schuss, so dass sie ihre Wirkung komplett ausüben kann? Denn Materialien von Helm, Jacke, Hose, Handschuhen und Stiefeln altern über die Jahre. Da kann eine Neuanschaffung sinnvoll sein. Zumal es auch dort immer wieder neue Entwicklungen gibt, etwa bei Materialien oder Tragekomfort. Beim Helm rät die GTÜ zu einer Neuanschaffung alle fünf bis sieben Jahre. Wer sich an die Norm ECE 22-05 hält, befindet sich auf der sicheren Seite. Bei Motorradstiefeln gibt die Norm DIN EN 13634 Orientierung: Hier ist der Schutz von Knöchel, Schienbein, Ferse, Zehen und Fußaußenkante getestet worden.

6 – Retrolook

Flammneue Schutzkleidung gibt es mittlerweile auch im Aussehen früherer Zeiten. Denn mancher Fahrer eines klassischen Motorrads schätzt das passende Outfit. Selbst Jeans aus Hightech-Fasern sind erhältlich. Und Integralhelme, die wie einst aussehen, aber ein komplett modernes Innenleben haben.

5 – Protektion per Luftpolster

Seit einigen Jahren sind Airbag-Westen erhältlich. Die moderneren Varianten entfalten elektronisch und sensorgesteuert im Fall des Falles blitzschnell ein Luftpolster um den Oberkörper. Manche Westen sind an bestimmte Jacken gebunden, andere sind universell verwendbar. In manchen Fällen gleich dabei: ein Rückenprotektor.

4 – Sichtbarkeit verbessern

Mittlerweile sehr verbreitet sind Warnwesten, die zudem preisgünstig sind. Nach Einschätzung der GTÜ lösen sie ein wenig das Dilemma, dass ein Motorrad eine kleine Silhouette im Verkehr bildet und damit rasch übersehen wird. Reflektierende Elemente erhöhen zusätzlich die Sichtbarkeit nachts und bei Dämmerung. Auf enganliegenden Sitz achten, damit die Weste nicht im Wind flattert.

3 – Schnelle Hilfe

Ein automatischer Notruf kann Leben retten. Es gibt verschiedene Systeme am Markt, von der Smartwatch über eine App-basierte Lösung mit Hilfe des Smartphones oder auch fest ins Motorrad eingebaute Systeme. Allen gemeinsam ist, dass sich der Fahrer um nichts kümmern muss, wenn er stürzt: Die Beschleunigungssensoren erkennen die Ausnahmesituation und alarmieren hinterlegte Kontakte oder sogar direkt die Notrufzentrale. Die Unfallposition wird per GPS-Daten übermittelt, so dass die Helfer gezielt an den Unfallort eilen können.

2 – Bike-Technik

Zur Saisonvorbereitung gehört natürlich auch, dass das Motorrad gründlich durchgesehen und danach aufmerksam über eine kleine Proberunde bewegt wird. Haben die Reifen noch mindestens ein 1,6 Millimeter tiefes Profil, stimmt der Luftdruck, sind sie frei von Rissen? Gibt es Undichtigkeiten oder gar lose Schauben? Das können wichtige Hinweise auf eine notwendige Wartung sein. Arbeiten die Bremsen wie gewohnt, oder fühlen sie sich etwa anders an? Gibt es andere Auffälligkeiten?

1 – Hauptuntersuchung aktuell?

Ein kurzer Blick aufs Kennzeichen: Ist der Termin für die Hauptuntersuchung (HU) eventuell fällig? Falls ja, dann stehen flächendeckend in Deutschland die GTÜ-Partner bereit. Sie nehmen alle sicherheitsrelevanten Motorradkomponenten wie Bremsen, Lenkung und Beleuchtung gründlich in Augenschein. Das kann zum guten Gefühl beitragen, das ein rundum gut funktionierendes und verkehrssicheres Motorrad seinem Fahrer vermittelt. Daher hat mancher Zweiradfan die alle zwei Jahre fällige HU ins Frühjahr verlegt.

Weitere Tipps

Weitere Tipps hält der „Motorrad-Ratgeber“ der GTÜ bereit – etwa zum Bike selbst, zu Schutzkleidung und zum sicheren Fahren. Er ist 32 Seiten stark und kostenlos hier auf der GTÜ-Website zu finden.