Die große Bedeutung der Hauptuntersuchung

Warum ist die HU eigentlich so wichtig?

Auf einen Blick: bestanden – oder nicht?

Wann die Hauptuntersuchung bei einem Personenwagen fällig ist, dürfte so gut wie jeder Autofahrer wissen: Premiere ist drei Jahre nach der Erstzulassung. Danach muss das Fahrzeug alle zwei Jahre zur Prüfung. Aber warum ist die Hauptuntersuchung (HU) eigentlich so wichtig?

Wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit

„Bei jeder HU wird das Fahrzeug hinsichtlich seiner Verkehrstüchtigkeit und Umweltverträglichkeit geprüft. Mit diesem Service tragen die GTÜ und andere Prüforganisationen hinsichtlich dieser wichtigen Aspekte somit erheblich zum hohen Niveau im Fahrzeugbestand Deutschlands bei – und damit zur allgemeinen Verkehrssicherheit“, erläutert Marco Oehler, Technischer Leiter der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH.

Prüfung für Sicherheit und Umweltschutz

Bei der HU sind zehn Baugruppen mit Pflicht- und Ergänzungsuntersuchungen beschrieben. Das reicht von Licht- und Bremstechnik bis zu Abgaswerten und Lärmemission. Das komplette Feld spiegelt die Vielfalt sicherheits- und umweltrelevanter Punkte beim Zustand eines Kraftfahrzeugs wider.

Zunehmende Rolle der Elektroautos

Stetig wächst der Anteil batterieelektrischer Personenwagen an der Hauptuntersuchung. Hier ist 2023 für die Prüforganisationen ein Meilenstein: Im Jahr 2020 sind in der Bundesrepublik erstmals mehr als 100.000 batterieelektrische Autos (BEV) neu zugelassen worden. Diese absolvieren 2023 ihre erste HU. Die GTÜ-Prüfingenieure sind darauf gut vorbereitet: „Unsere Experten sind für die HU der ganzen Bandbreite der Antriebe qualifiziert – von rein batterieelektrischen Fahrzeugen bis zum klassischen Verbrenner“, sagt Marco Oehler. Das Know-how ist enorm wichtig für die Zukunft. Zurzeit machen batterieelektrische Fahrzeuge aber noch weniger als 0,5 Prozent der von der GTÜ ausgeführten Hauptuntersuchungen aus.

Nächster HU-Termin steht fest

Seit 1990 führen die GTÜ-Partner Hauptuntersuchungen aus. 2022 waren es rund 4,8 Millionen Prüfungen. Die Abgasuntersuchung (AU) ist seit 2010 fester Bestandteil der Hauptuntersuchung. Das für die HU entscheidende Regelwerk ist die Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO). Sie legt im Paragraf 29 „Untersuchung der Kraftfahrzeuge und Anhänger“ die Rahmendaten fest. Der Termin der nächsten anstehenden HU lässt sich an der Plakette auf dem hinteren Kennzeichen ablesen. Zudem ist er in der Zulassungsbescheinigung Teil I vermerkt, landläufig „Kfz-Schein“ genannt.

Gute Vorbereitung zahlt sich aus

Die Hauptuntersuchung durch Profis wie die GTÜ-Prüfingenieure ist wichtig für Verkehrssicherheit und Umweltschutz. Aber jeder einzelne Autofahrer kann selbst zu diesen Zielen beitragen, indem er sein Fahrzeug regelmäßig in Augenschein nimmt. Gerade vor einer anstehenden HU lohnen sich diese Kontrollen auch für den Laien.

Eine Checkliste für die Vorbereitung des eigenen Personenwagens für die HU gibt es auf der Webseite der GTÜ: https://www.gtue.de/de/gtu/publikationen/checklisten/fur-pkw/download-checkliste-pkw.

Ausbildungsmodul mit Schwer-Kraft

In Plauen geht es schwerpunktmäßig um Nutzfahrzeuge – Teil III der Standortporträts

Schwer was los in Plauen (Bilder: Florian Pleus, Marc Zentgraf)

Fast zerbrechlich wirkt sie, die feine Plauener Spitze. Die geschützte Marke ist das vielleicht berühmteste Produkt der Stadt im Vogtland. Welch ein Kontrast zu dem Programm der GTÜ-Akademie an ihrem dortigen Standort: Angehende Prüfingenieure werden detailliert in die Technik schwerer Nutzfahrzeuge eingeweiht. „Wir sind die 7,5-Tonnen-Plus-Boys“, sagt Marc Zentgraf und grinst Florian Pleus an. Beide sind festangestellte Akademiereferenten für sämtliche Fahrzeuge aufwärts dieser Gewichtskategorie. „Bei Lastwagen, Sattelzugmaschinen, Aufliegern, Bussen und großen Anhänger beginnt für uns der Spaß“, sagt Pleus. „Genau den wollen wir auch unseren Teilnehmern vermitteln.“

In acht Monaten zum Prüfingenieur

Wer Prüfingenieur bei der GTÜ werden will, hat in der Regel ein technisches Studium absolviert. Darauf sattelt eine achtmonatige Ausbildung, die „Qualifizierung zum Prüfingenieur“ (QPI), auf. Sie vermittelt sämtliche Grundlagen für den Alltag mit Fahrzeugen aller Art. Nach bestandener amtlicher Prüfung dürfen die Prüfingenieure im Zeichen der GTÜ Hauptuntersuchungen vornehmen, und zwar weit über Plauen hinaus an den mehr als 10.000 Stützpunkten der Organisation.

Ideale Bedingungen am Kfz-Prüfzentrum Plauen

Zurück zu den ganz schweren Wagen. Die Praxis muss in kleinen Gruppen am Fahrzeug geschult werden. Vier Praxismodule gibt es im Rahmen der Ausbildung. Pleus: „Bei den schweren Nutzfahrzeugen kooperieren wir mit dem Kfz-Prüfzentrum Plauen. Dort findet die GTÜ-Akademie ideale Möglichkeiten vor.“

Freie Fahrt für die Lkw-Praxis

Alle Einrichtungen einer Prüfstelle

Alles, was ein Kompetenzzentrum braucht, und das auf 7.000 Quadratmetern Gelände. Ausgestattet ist es mit modernen Seminarräumen, zwei beheizten Hallen, einer 20 Meter langen Grube, sämtlichen Prüfeinrichtungen wie bei einer realen Prüfstelle. Jüngstes Prunkstück ist ein moderner Bremsprüfstand mit kalibrierter Bremslastwaage sowie einem Achsspieltester. Auch die JOST GmbH aus Neu-Isenburg, einer der weltweit führenden Hersteller von Nutzfahrzeugsystemen, unterstützt die GTÜ-Akademie und stellt Sattelkupplungen für die Ausbildung bereit.

Auf dem Gelände besteht auch die Möglichkeit, selbst mal eine Runde zu fahren oder mit dem Gliederzug rückwärts zu rangieren. „Besser könnte es nicht sein“, erklärt Zentgraf, „das Kfz-Prüfzentrum ist schon beim Umbau der Halle und Seminarräume unkompliziert auf viele unserer Wünsche eingegangen. Eine tolle Zusammenarbeit.“ Er hebt zudem die eigens für die GTÜ-Akademie eingerichtete Mensa hervor, in der für die Verpflegung von Teilnehmern wie Referenten gesorgt wird.

Kleine Gruppen, große Lerneffekte

Die Teilnehmer einer Praxiswoche werden stets in drei Kleingruppen mit maximal fünf Teilnehmern eingeteilt. „Das bietet einen guten Kontakt untereinander sowie zum Referenten. Jede Gruppe durchläuft das komplette Programm. Die idealen Raumverhältnisse ermöglichen es, dass sie sich nicht in die Quere kommen“, sagt Pleus. Weitere Vorteile: Alle Themen können in Ruhe vertieft, Fragen individuell beantwortet werden. Die Kompetenz der Teilnehmer wächst so von Stunde zu Stunde.

Schwer was los in der Praxis

Stichwort Praxis: das sind Lehreinheiten direkt an schweren Nutzfahrzeugen in der Halle. „Darüber hinaus haben wir wichtige Komponenten als separate Anschauungsobjekte. Sattelkupplung, Druckluftbremse, das Schnittmodell einer kompletten LKW-Vorderachse – an diesen und weiteren Teilen sieht man detailliert, wie sie funktionieren und was im Prüfalltag zu beachten ist“, erläutert Marc Zentgraf, „Nutzfahrzeuge von heute sind Hightech.“ Zudem befinden sich durch die anliegende Fahrschule sowie umliegende Betriebe immer mehrere Fahrzeuge einsatzbereit vor Ort, Praxis ergänzt auch hier die Theorie. Auf eins ist Ausbilder Florian Pleus besonders stolz: „Für Qualität und Erfolg bei uns gibt es sogar einen neutralen Indikator: 95 Prozent der angehenden Prüfingenieure bestehen nach der QPI die amtliche Prüfung auf Anhieb.“

Das Innenleben eines Bremssattels (LKW-Schnittmodell)

GTÜ-Referent Marc Zentgraf:

„Schwere Nutzfahrzeuge sind nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sondern auch Hightech – etwa bei Abgasreinigung, Elektronik und Sicherheitstechnik.“

GTÜ-Referent Florian Pleus:

„Bei den schweren Nutzfahrzeugen gibt es viele Unterschiede von Fahrzeug zu Fahrzeug. Das macht es abwechslungsreich und spannend.“

Prüfwoche in Plauen

Das Praxismodul zu schweren Nutzfahrzeugen ist in die „Qualifizierung zum Prüfingenieur“ der GTÜ-Akademie eingebettet – und Pflicht für angehende Prüfingenieure. Mit dem Kfz-Prüfzentrum Plauen hat die GTÜ dafür einen idealen, erfahrenen Schulungspartner aus den eigenen Reihen gefunden – die Prüfstelle ist ein langjähriger Partner des Unternehmens. Die Stadt im Vogtland liegt ideal: von der Autobahn A 72 ist das Kfz-Prüfzentrum gut zu erreichen. Es gibt weitere praktische Vorteile für die Teilnehmer: So sind etwa viele Hotels fußläufig erreichbar. Plauen selbst bietet viel Atmosphäre und ist einen Besuch wert. Die schöne Umgebung Sachsens lädt zudem zu Ausflügen ein.


Sichtbarkeit ist Sicherheit

Der Countdown für Urlaubsreisen mit dem Auto

Entspannte Ankunft am Urlaubsort: Mit der richtigen Vorbereitung kein Problem

Europa bietet eine große Vielfalt an Urlaubsländern. Viele davon lassen sich problemlos mit dem Auto erreichen. Da Sichtbarkeit generell ein Sicherheitskriterium ist, stellt sich die Frage: Worauf ist bei der Urlaubsfahrt zu achten? Wie sieht es mit Warnwesten aus? Wo und wann ist zum Beispiel eine Warntafel am Heck Pflicht? Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt sieben Tipps.

Ausrüstung schon vor der Abreise vervollständigen

7 – Gute Vorbereitung lohnt sich, denn zu Hause kann eine Lücke in Ruhe und zu relativ geringen Kosten geschlossen werden. Teurer ist es meist, wenn die fehlenden Ausrüstungsgegenstände erst an der Grenze gekauft werden.

Warnwesten fast überall Pflicht

6 – Das Mitführen mindestens einer Sicherheitsweste im Fahrzeug ist in den meisten Ländern Pflicht. Beispielsweise in Italien, Spanien und der Slowakei sind sogar Westen für alle Autoinsassen vorgeschrieben. In Belgien, Bulgarien, Kroatien und Frankreich müssen auch Motorradfahrer Warnwesten dabeihaben.

Westenverweigerern droht Bußgeld

5 – Unterschiede gibt es außerdem in der Anwendung: Während es in Deutschland bisher keine Tragepflicht gibt, wird diese in einigen Ländern streng kontrolliert. Wer zum Beispiel in Portugal nach einer Panne oder einem Unfall außerhalb des Autos keine Warnweste trägt, muss mit einem Bußgeld zwischen 120 bis 600 Euro rechnen.

Hilfreiches Familienset

4 – Billiger und im Sinne der Sicherheit ohnehin besser ist es, für alle Familienmitglieder an Bord Warnwesten nach der aktuellen Norm EN ISO 20471:2013 griffbereit zu haben. Diese sind auch in Kindergrößen erhältlich. Ein entsprechendes Familienset (zum Beispiel zwei Westen für Erwachsene und zwei für Kinder) kostet in den üblichen Webshops wenig mehr als eine einzige Warnweste an mancher Autobahntankstelle.

Warntafel in Italien und Spanien

3 – Wie sieht es mit der rot-weißen Warntafel aus? In Italien und Spanien muss diese an Ladung angebracht sein, die am Heck über die im Fahrzeugschein eingetragene Gesamtlänge hinausragt – zum Beispiel ein Fahrradträger. Beide Länder verlangen Tafeln im Format 50 mal 50 Zentimeter. Die Tücke steckt aber im Detail: Der spanische „Panello“ trägt drei schräge rote Streifen, während die italienische Warntafel fünf rote Streifen hat. Mittlerweile gibt es im Fachhandel praktische Wendetafeln für die doppelte Nutzung.

Landesspezifische Regelungen

2 – Andere Länder, andere Sitten – das gilt auch für weitere Mitführpflichten von sicherheitsrelevanter Ausstattung. Etwa für Ersatzlampen, Feuerlöscher und Reserverad. Oder fürs Warndreieck: Wer beispielsweise mit dem Wohnwagen nach Kroatien, Slowenien oder in die Türkei fährt, muss zwei Warndreiecke mitführen. Da sich diese Vorschriften immer wieder mal ändern: Aktuelle Übersichten bieten unter anderem Automobilclubs auf ihren Webseiten an.

Sicherheitsausstattung vom Autoverleih

1 – Der Mietwagen ist im Urlaub das Fahrzeug der Wahl? Wer damit von Deutschland aus ins benachbarte Ausland fährt oder ein Fahrzeug im Ausland anmietet, sollte bei der Übernahme prüfen, ob die Ausrüstung vollständig ist.