Der perfekte Pneu für kalte Monate

Im Test der GTÜ: Winterreifen für SUV

Eine runde Sache: Der passende Reifen für weiße Strecken

Die hiesigen klimatischen Bedingungen stellen inzwischen große Anforderungen an Winterreifen: Einerseits müssen sie gut mit Schnee umgehen können, andererseits nimmt der Regenanteil im Winter kontinuierlich zu, so dass auch das Nässe-Handling essenziell ist. Für den aktuellen Winterreifentest hat das Testteam von GTÜ und Europas Mobilitätsbegleiter ACE gemeinsam mit dem österreichischen Partner ARBÖ zehn Marken untersucht: drei günstige Winterreifen der Hersteller Austone, Fortuna und Sailun neben sieben etablierten Premiumreifen. Um die Fahreigenschaften genau zu untersuchen, wurden die Pneus sowohl auf schneebedeckter Fahrbahn bei minus 4,5 Grad Celsius im finnischen Arctic Center Ivalo als auch auf der Teststrecke von Goodyear im französischen Mireval bei 13 bis 18 Grad getestet.

Beschleunigen im Schnee

In der Winterdisziplin mussten die Winterreifen sowohl die Beschleunigung, das Handling als auch das Bremsen bei Tempo 35 auf schneebedeckter Fahrbahn bestehen. In beiden Disziplinen lag das Feld nah beieinander. Nach dem Bridgestone mit einem Bremsweg von 12,26 Metern belegte überraschenderweise der Austone den zweiten Platz.

Beschleunigen im Winterland

Handling auf weißer Fahrbahn

Auch beim Handling auf Schnee lieferte Austone das gleiche gute Niveau wie der Michelin. Beide ließen sich auf Schnee gut lenken, hatten eine gute Seitenführung und reagierten schnell auf Fahrbahnveränderungen. Der Sailun als Letztplatzierter landete dennoch im gelben Bereich. Er offenbarte vor allem bei Bergauf-Passagen leichte Schwächen in der Bodenhaftung und der Fahrstabilität in Kurven, war insgesamt aber beherrschbar. Die Reifen von Goodyear und Nokian zeigten minimale Traktionsschwächen bei Bergauffahrten und Seitenführung.

Auf trockenem Asphalt bis zum Stillstand

Das Bremsen auf trockener Fahrbahn aus 100 km/h war bei fast allen Reifen grundsolide. Nur der Fortuna tanzte mit 45,3 Metern Bremsweg aus der Reihe: Er hatte im Vergleich zum Besten in dieser Disziplin, dem Michelin (40,4 Meter), einen knapp fünf Meter längeren Bremsweg. Das entspricht einer Wagenlänge und ist deutlich zu viel.

Präzise lenken fängt beim Reifen an

Beim Handling im Trockenen zeigten mehrere Reifen ihr Können. Die besten in dieser Disziplin waren die Reifen von Hankook, Goodyear, Nokian, Pirelli, Bridgestone und Continental. Sie ließen sich alle präzise lenken und sicher in den Kurven führen. Der Michelin und der Sailun sind hier fahrtechnisch gleichauf: Minimal schwächer als die Spitzengruppe, aber immer noch sicher zu fahren. Einen schwächeren Eindruck hingegen lieferten die Reifen von Fortuna und Austone: Sie zeigten ein zu ausgeprägtes Untersteuern, waren insgesamt zu schwammig und unpräzise.

Brems-Performance bei Nässe

Das Bremsen auf nasser Fahrbahn aus 80 km/h ist die eigentliche Königsdisziplin. Hier müssen die Reifen alles geben, denn der Bremsweg verlängert sich gegenüber dem Bremsen auf trockener Fahrbahn deutlich. Der Beste im Test, der Hankook, hatte einen Bremsweg von 30,4 Metern. Während so gut wie alle ein durchaus homogenes Bremsbild zwischen 30 und 32 Metern Bremsweg abgaben, fielen der Fortuna (41 Meter) und Austone (38,8 Meter) komplett durch das Raster. Ihr zusätzlicher Bremsweg entspricht der Länge von zwei Kompakttransportern!

Deutliche Unterschiede im Nass-Handling

Auch beim Handling auf nasser Fahrbahn gab es massive Unterschiede. Am besten und sehr präzise zu lenken und zu fahren waren die Reifen von Bridgestone, Goodyear und Nokian. Der Rest der Premium- und Qualitätsreifen war auf einem gut beherrschbaren Niveau. Die Günstigeren hingegen enttäuschten: Während der Sailun hier noch gerade so akzeptabel war, entpuppten sich die Reifen von Austone und Fortuna als Katastrophe: Bei diesen kam es teils zu einem extremen Umsteuern. Zudem hatten sie spürbar zu wenig Grip. Test-Urteil: gefährlich für Normalfahrende! Im Meistern von Aquaplaning war Bridgestone am besten beim Längs- und Quertest, der Austone und der Fortuna zeigten sich als extrem anfällig.

Fazit des Winterreifentests 2023

Der Bridgestone ist nah am perfekten Winterreifen. Er zeigte in allen Disziplinen mehr als ein grundsolides Gesamtbild, dicht gefolgt von Hankook und Continental. Der Sailun erreichte noch ein „bedingt empfehlenswert“, obwohl er auch der lauteste Reifen im Test war. Der Austone und der Fortuna enttäuschten komplett. Nach einem starken Start auf Schnee zeigten sie, wie gefährlich es sein kann, bei Wetterwechsel den falschen Reifen zu haben. Sie fallen unter den gegebenen Bedingungen komplett durch den Test.
Beim Reifenkauf sollte daher der Preis lediglich ein Kriterium sein. Wichtiger ist die Verkehrssicherheit.

Die Zusammenfassung der Reifentest-Ergebnisse finden Sie hier zum Download:

Ohren auf im Straßenverkehr

Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger: Vorsicht vor Kopfhörern

Die Playlist kann schon mal davon ablenken, dass sich ein Auto nähert

Kopfhörer im Straßenverkehr sind nicht grundsätzlich verboten – aber ihr Einsatz sollte gut überlegt sein. Denn wer sie trägt, hat ein höheres Unfallrisiko, weil Umgebungsgeräusche weniger gut wahrgenommen werden. Die GTÜ fasst die Situation rund um die beliebten mobilen Soundbringer zusammen.

Klare Regelung durch die StVO

Was genau gilt in Sachen Kopfhörer, wenn man beispielsweise mit dem Fahrrad oder dem Auto unterwegs ist? In der Straßenverkehrsordnung (StVO) heißt es lediglich in Paragraf 23, Absatz 1, zu „Sonstigen Pflichten von Fahrzeugführenden“: „Wer ein Fahrzeug führt, ist dafür verantwortlich, dass seine Sicht und das Gehör nicht durch die Besetzung, Tiere, die Ladung, Geräte oder den Zustand des Fahrzeugs beeinträchtigt werden.“

Mobil musikalisch unterwegs

Schwerhörig und abgelenkt

Das Gehör darf nicht beeinträchtigt sein: Diese Vorgabe ist eine wichtige Orientierung. Hohe Lautstärken verbieten sich somit. Doch noch besser ist es, gar keine Kopfhörer im Straßenverkehr zu verwenden. Denn sie mindern schon ohne Tonsignal die Hörfähigkeit. Das gilt für kleine, beidseitig im Ohr getragene Varianten ebenso wie für voluminöse, ohrumschließende Modelle. Zusätzlich ablenken können natürlich Musik oder die Inhalte von Sprachwiedergaben, etwa Podcasts.

Martinshorn überhören wird teuer

Neben der Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen ist es unbedingt wichtig, Sondersignale zum Beispiel von Feuerwehr, Polizei oder Rettungswagen zu hören. Daher eignen sich Kopfhörer mit aktiver Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen erst recht nicht für den Mobileinsatz. Wenn die Soundtechnik auf den Ohren die Wahrnehmung eines Sondersignals oder des Hupens anderer Autofahrer verhindert, ist das eine Ordnungswidrigkeit, und es droht ein Bußgeld. Außerdem haben Autofahrer oder Fahrradfahrer, die nachweißlich Kopfhörer tragen und in einen Unfall verwickelt werden, laut Versicherern eine Teilschuld.

Darf auf keinen Fall überhört werden

Auch Fußgänger sollten vorsichtig sein

An Fußgänger richtet sich der StVO-Paragraf 23, Absatz 1, nicht. Doch die Vorsicht vor Kopfhörern gilt auch für sie, weil sie sonst wichtige Umgebungsgeräusche wie etwa Fahrradklingelnd oder herannahende Autos nur eingeschränkt wahrnehmen. Insbesondere Fahrzeuge mit Elektroantrieb, also E-Autos, E-Scooter und Krafträder mit E-Antrieb werden wegen ihrer leiseren Fahrgeräusche weniger rechtzeitig wahrgenommen. Und gerade sie sind immer häufiger auf den Straßen unterwegs.

Erlaubt: Kopfhörer als Freisprechanlage

Als Freisprechanlage beispielsweise für das Smartphone hingegen können Kopfhörer genutzt werden, um Telefonie und andere Funktionen per Sprache zu steuern. Aus rechtlicher Sicht ist das sogar sinnvoll. Denn so kann die im selben StVO-Paragrafen formulierte Forderung erfüllt werden, dass der Fahrer „ein elektronisches Gerät, das der Kommunikation, Information oder Organisation dient oder zu dienen bestimmt ist, nur benutzen [darf], wenn […] hierfür das Gerät weder aufgenommen noch gehalten wird.“

Lust auf ein Wohnmobil? Tipps für Trips

Mit dem Mobildomizil auf große Fahrt

Mit dem Wohnmobil auf Herbstreise

Camping ist ein Megatrend. Wenn im Fahrzeug, dann mehrheitlich mit dem Wohnmobil: Fast 840.000 in Deutschland derzeit zugelassene Camper übertrumpfen 760.000 Wohnwagen. Das motorisierte Campingfahrzeug punktet zum Beispiel mit einer besseren Rangierfähigkeit sowie höherer Flexibilität für Übernachtungen unterwegs. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt einen Überblick, was dabei zu beachten ist.

Welchen Führerschein brauche ich?

Kleinbus, Kastenwagen, teilintegriertes oder integriertes Wohnmobil: Wer einen Führerschein der früheren Klasse 3 hat, ausgegeben bis 31. Dezember 1998, darf Fahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen bewegen. Das ermöglicht schon richtig große Wohnmobile. Selbst darüber gibt es Fahrzeuge auf Basis von Lastwagen oder Bussen. Diese erfordern freilich den Lkw-Führerschein.

Wie viel Tonnen sind erlaubt?

Wer nach dem 1. Januar 1999 einen Führerschein der Klasse B erworben hat, darf Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen bewegen. Gut zu wissen: Die Fahrerlaubnis lässt sich aufstocken. Mit der Klasse C1 dürfen es Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen sein. Diese kann alle fünf Jahre gegen Vorlage einer Gesundheits- und Augenuntersuchung verlängert werden.

Welche Größe passt zu mir?

Bevor man gleich kauft: Vielleicht das Fahrzeug der Wahl oder ein ähnliches Modell erst einmal mieten? So kann man das Wohnen auf vier Rädern ausprobieren – und auch das Fahren. Manch einer justiert nach diesem Realexperiment seine Fahrzeugwahl und entscheidet sich vielleicht für ein größeres Wohnmobil – etwa, wenn das Raumangebot im Kastenwagen nicht ganz dem erwarteten Tanzsaal entspricht. Oder auch umgekehrt in Richtung eines kleineren Fahrzeugs – weil dies einfach wendiger ist. Hilfreich ist auch der Besuch von großen Campingmessen.

In der Natur mobil unterwegs

Was kann ich vom Profi lernen?

Je größer das Mobil ist, desto stärker ändern sich die Eigenschaften. Zum Beispiel beschleunigt ein großes Wohnmobil in der Regel deutlich langsamer als ein Pkw, und der Bremsweg kann deutlich länger sein. Ein entspanntes und vorausschauendes Fahren ist wichtig – was Reisemobilprofis bereits als Teil der Entschleunigung und Pluspunkt für den Urlaub auf vier Rädern empfinden. Mit einem ausgewachsenen Wohnmobil muss man stets die Maße im Kopf haben (oder auf einem im Cockpit klebenden Zettel), um nicht etwa seitlich in engen Kurven oder oben in niedrigen Durchfahrten hängen zu bleiben. Beim Ausscheren ist der meist großzügige „tote Winkel“ zu beachten. Beim Rückwärtsfahren ist eine zweite einweisende Person essenziell – und eine Rückfahrkamera zusätzlich nützlich. 

Wieviel darf hinein?

Beim Beladen mit der Urlaubsausstattung ist die erlaubte Gesamtmasse stets im Auge zu halten. Wenn das Wohnmobil mit allen Einbauten und Zusatzausstattung beispielsweise ein Leergewicht von 2.900 Kilogramm hat und maximal 3.500 Kilogramm wiegen darf, dürfen 600 Kilogramm hinein. Da ein Wohnmobil ohne Fahrer nicht fahren kann, ist dieser mit 75 Kilogramm bereits im Leergewicht berücksichtigt. Jede weitere Person zählt als Zusatzgewicht. Bei einer Familie, vielleicht sogar mit Hund, sind 600 Kilogramm Nutzlast nicht mehr ganz so opulent.

Wie vermeide ich Geldbußen?

Überschreitet man die zulässige Gesamtmasse, werden Geldbußen fällig – die in manchen Ländern empfindliche Höhen bis in den vierstelligen Bereich haben. Bevor man beim Einladen jeden Gegenstand einzeln wiegt: Ideal ist, mit dem fertig gepackten Reisemobil auf eine Fahrzeugwaage zu fahren. Diese gibt es oft ganz in der Nähe, etwa bei Baustoffanbietern oder Entsorgungsbetrieben.

Wann zur Prüfung?

Auch Wohnmobile unterliegen selbstverständlich der Pflicht der regelmäßigen Hauptuntersuchung (HU) nach § 29 StVZO inklusive Abgasuntersuchung. Die GTÜ-Prüfstellen freuen sich über Campingfreunde – und nicht selten entsteht ein munteres Gespräch über die jüngste Urlaubsreise mit dem Fahrzeug. Sind Gasgeräte an Bord: Die verpflichtende Gasprüfung muss nicht zusammen mit der Hauptuntersuchung erledigt werden – doch das ist oft am einfachsten. Die GTÜ-Prüfstellen sind auch dafür ausgestattet.

Wo kann ich weiterlesen?

Und wenn man schon an der GTÜ-Prüfstelle ist: Viele bieten den kostenlosen Caravaning-Ratgeber der GTÜ – einfach mitnehmen. Er enthält umfangreiches Wissen rund um Wohnmobile, aber auch zu Wohnwagen und einer großen Bandbreite spannender Themen. Sein Motto: Auf hundert Seiten zum Camping-Profi. Neugierig? Vorab schnuppern kann man auch digital: https://www.gtue.de/de/caravaning-ratgeber.

Welche Verkehrsregeln gelten für Wohnmobilisten?

Einige Beispiele: Bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen sind Tempolimits identisch zu Pkw. Bis 7,5 Tonnen sind außerorts und auf Schnellstraßen maximal 80 km/h sowie auf Autobahnen 100 km/h zu fahren. Über 7,5 Tonnen gelten Lkw-Limits: außerorts 60 km/h sowie 80 km/h auf Schnellstraßen und Autobahnen.

Einige Verkehrsschilder gelten auch für Wohnmobile: Ist für Lkw ein Durchfahrtverbot, ein Überholverbot oder ein Abstandsgebot gekennzeichnet, gilt es jeweils auch für Wohnmobile über 3,5 Tonnen. Seltener ist ein Durchfahrtsverbot für Lkw mit einer bestimmten, auf dem Verkehrszeichen angegebenen Länge oder für Fahrzeuge mit höherer Achslast als auf dem Schild genannt: Diese gelten selbstverständlich ebenfalls für Wohnmobile mit diesen Eigenschaften.